Sonntag 12. Januar 2025
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Scheidender "Olympiakaplan": Doping ist Problem der Gesellschaft

(09.11.2012) Zu "technokratischen Einfachlösungen" neigen nicht nur Sportler, sagt Sportseelsorger Maier.

Doping ist nicht nur ein Problem des Spitzensportes, sondern der gesamten Gesellschaft. Darauf wies der scheidende "Olympiakaplan", Pater Bernhard Maier, anlässlich seines Rückzugs von der Spitzensportseelsorge hin. Der Wunsch der Sportler nach bestmöglicher Leistung und Unterstützung zu deren Erlangung sei verständlich, sie neigten dabei - "so wie wir alle" - zu technokratischen Einfachlösungen, sagte Maier. Es gebe heute für alle Probleme ein Mittel zum Einnehmen, statt sich auszukurieren würden etwa viele zu bloß symptombekämpfenden Medikamenten und Präparaten greifen. Doping "schleicht sich ein" in den Alltag der Gesellschaft, so Maier.

Sportler bei 16. Olympischen Wettkämpfen betreut

Der 61-jährige Salesianerpater hatte Ende Oktober bekanntgegeben, seine seit 30 Jahren ausgeübte ehrenamtliche Tätigkeit als Seelsorger österreichischer Olympia- und Paralympics-Teams zu beenden. Maier war seit den Winterspielen 1984 in Sarajewo bei 16 Olympischen Wettkämpfen und seit dem Jahr 2000 bei allen Paralympics dabei sowie auf Einladung von Fachverbänden auch an zahlreichen Welt- und Europameisterschaften anwesend und erlebte Siege und Niederlagen aus unmittelbarer Nähe.

 

Eigentlich eine hervorragende Bilanz

Maier sprach sich dafür aus, den Spitzensport nicht auf eine "Jagdgesellschaft nach Medaillen" zu reduzieren. Die Fokussierung nur auf Edelmetall bei Sport-Großveranstaltungen lehne er ab. Die Kritik an den "Misserfolgen" bei den medaillenlosen Spielen in London könne er nicht nachvollziehen, so der Olympiakaplan. Von den 70 österreichischen Athleten seien immerhin zehn Diplomplätze erreicht worden - also Plätze zwischen Rang vier und acht, "eigentlich eine hervorragende Bilanz". Wertzuschätzen seien auch persönliche Bestleistungen oder sogar die Qualifikationsleistung in Sportarten, in denen Österreich aufgrund mangelnder Infrastruktur kaum Chancen auf Spitzenränge habe. Beides sei zu kultivieren, so Maier: der Wettkampf um den Sieg, der zum Sport dazugehöre, wie auch der olympische Gedanke des "Dabeiseins".

 

Wunsch nach "geordneter Übergabe"

Seine 30-jährige, überaus beanspruchende Tätigkeit als Olympiaseelsorger sei mit seinem ebenfalls fordernden Hauptberuf als Direktor im Don-Bosco-Gymnasium Unterwaltersdorf nicht mehr vereinbar, begründete Maier seinen Entschluss zum Rückzug. Er sei gerne bereit, seinen - noch nicht feststehenden - Nachfolger bestmöglich einzuführen und sein Aufgabenfeld "geordnet zu übergeben".

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