Mit Bildern von Menschen, die am Sonntag arbeiten müssen, ist der neue Kalender 2013 der "Allianz für den freien Sonntag" illustriert. Die Bilder, die während eines EU-geförderten Fotoworkshops in Wien entstanden sind, sollen daran erinnern, dass auch in Österreich viele Menschen an Sonn- und Feiertagen arbeiten müssen. Franz Georg Brantner, Sprecher der Allianz, versicherte bei der Präsentation des Kalenders am Montag, 12. November 2012, in Wien, dass die Initiative dafür eintrete, dass die Menschen am Sonntag weniger arbeiten müssten. Mit dem neuen Kalender wolle man dieses Engagement sichtbar machen.
"Der Mensch braucht einen Rhythmus. Ein gemeinsamer freier Tag in der Woche ist auch eine Form von Menschenwürde", sagte die evangelische Oberkirchenrätin Hannelore Reiner bei der Präsentation. Obwohl der Kirche der Sonntag heilig sei, gäbe es auch im kirchlichen Bereich viele Menschen, die am Sonntag arbeiten müssen, etwa in den Pflegeheimen der Diakonie oder im evangelischen Krankenhaus. "Uns ist es aber ganz wichtig, dass die Sonntagsarbeit auf ein Minimum reduziert und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht unnötig ausgedehnt wird", so Reiner. Wünschenswert sei es, wenn auch in den Bereichen, wo sonntags gearbeitet wird, etwas von der Besonderheit dieses Wochentags zu spüren ist.
Der Einsatz der "Allianz für den freien Sonntag" sei heute wichtiger denn je, zeigte sich Rudolf Kaske, Vorsitzender der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida und Vizepräsident der Arbeiterkammer Österreich, überzeugt. Kritik übte er dabei an Richard Lugner, der in Wien ein Einkaufszentrum betreibt und seit Jahren für eine Öffnung seines Zentrums am Sonntag kämpft. Wie am Montag bekannt wurde, will Lugner vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) sowie vor die EU-Kommission ziehen, um eine Gesetzänderung zu erzwingen.
Der "Allianz für den freien Sonntag" gehören über 50 Mitglieder an: Organisationen aus Zivilgesellschaft, Kirchen, Gewerkschaften und neun Bundesländer-Allianzen. Die "Allianz für den freien Sonntag" Österreich ist Gründungsmitglied der "Europäischen Sonntagsallianz". Der Kalender 2013 kann via Mail (sonntagsallianz@ksoe.at) bestellt werden und kostet zehn Euro pro Stück.