"Ich war 13 Jahre alt und Glaube war mir ziemlich wurscht, Kirche war nicht bekannt und Gott, ja den gibt’s, aber er war nicht relevant für mein Leben. Relevant war aber meine Cousine Sonja", berichtet Nina Sevelda-Platzl. Sonja habe sie gefragt, ob sie mit zur Firmvorbereitung nach St. Elisabeth gehen wolle. Dort sei sie auf nette Jugendliche und vor allem auf einen Firmbegleiter getroffen, der es verstanden hat, sie herauszufordern, neugierig zu machen und über Gott zu sprechen.
"Die Firmvorbereitung war insgesamt sehr genial. Bei einem franziskanischen Abendlob habe ich das erste Mal erlebt, wie es ist, frei zu beten, und entdeckt, dass ich tatsächlich mit allem was mein Leben ausmacht, mit allen Freuden, aber auch allen Sorgen und der Verzweiflung und mit meinen Fragezeichen zu Gott kommen kann. Das war ein tiefgreifendes Erlebnis, dass viel ins Rollen gebracht hat. Es war ein Jahr des Aufhorchens. Da ist eine Kirche, da ist eine Pfarrgemeinde, da sind Menschen, die im Glauben miteinander unterwegs sind, und das hat mich fasziniert."
In der letzten Firmstunde habe die Pastoralassistentin gefragt, ob jemand Interesse habe, bei der Jungschar mitzuarbeiten. "Ich hatte keine Ahnung, was Jungschar ist, aber wieder meine Cousine Sonja, die neben mir saß und meinen Arm mit ihrem gemeinsam hoch gerissen hat. Kurze Zeit später stand ich dann umringt von 15 kreischenden Volksschulkindern im Jungscharzimmer und es hat mir irrsinnig Spaß gemacht. Durch die Tätigkeit bin ich immer mehr in die Pfarre hineingewachsen und habe so an meiner Gottesbeziehung weitergebaut.
Pfarre war und ist für mich ein Ort, wo ich Glauben leben und erleben darf, in der Gemeinschaft mit anderen Menschen: Ich meine die Aufregung vor dem Kantorendienst, den Spaß am Jungscharlager, die Müdigkeit nach einer Bibelnacht mit Firmlingen, die Erleichterung beim letzten Wegräumen des Tellers nach einem Pfarrfest, die Betroffenheit nach Gesprächen bei einem Krankenbesuch, die Ergriffenheit beim Singen einer Bachkantate, die ganze Bandbreite, das gehört alles dazu. All das sind so Pflastersteine oder auch Meilensteine auf meinem Glaubensweg. All das hat dazu geführt, dass ich mit 19 beschlossen habe, nicht nur ehrenamtlich mitzuarbeiten, sondern auch das Bauen an der Kirche zu meinem Beruf zu machen. Der Glaube ist für mich Basis meines Lebens. Und Kirche ist für mich eine Gemeinschaft von Menschen, die miteinander mit Gott unterwegs sind."