Sonntag 12. Januar 2025
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Pfarrer-Initiative hat "kein Monopol" auf Reformen

(19.11.2012) Laien wollen im kirchlichen Reformprozess Profil zeigen, so die Präsidentin der Katholischen Aktion Gerda Schaffelhofer im ORF-Magazin "Orientierung".

Die katholische Kirche stehe vor großen Problemen, die einen Reformprozess erfordern, und die Laien wollen sich darin verstärkt mitgestaltend und mitverantwortlich einbringen. Das hat die neue Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Gerda Schaffelhofer, am Sonntag, 18. November 2012, im ORF-Religionsmagazin "Orientierung" unterstrichen. Mit den inhaltlichen Forderungen der Pfarrer-Initiative - an deren Sprecher Helmut Schüller hatte sie sich kürzlich in einem Offenen Brief gewandt - habe sie "kein Problem", sagte Schaffelhofer. Sie reichten aber nicht aus, um die Probleme der Kirche zu bewältigen. Es gehe nicht nur um visionäre Ideen, sondern es sei noch viel Detailarbeit zu leisten.

 

KAÖ-Gespräche mit Bischofskonferenz im Jänner

Die KAÖ-Präsidentin sucht dafür - wie sie versicherte - einen "Dialog auf Augenhöhe" sowohl mit den österreichischen Bischöfen als auch mit Reformgruppierungen wie der Pfarrer-Initiative, die "kein Monopol" auf Reformen habe. Mit der Bischofskonferenz sei bereits ein Gespräch für 9. Jänner 2013 in Salzburg vereinbart, in der die KAÖ Vorschläge nennen möchte. Reformwünsche wolle sie den Bischöfen oder Schüller nicht via ORF ausrichten, so Schaffelhofer. Sie sprach von einem Prozess, in den sie nicht mit fertigen Konzepten hineingehe. Wünschenswert sei jedenfalls eine Kirche mit "offenen Toren" für alle und vermehrte Angebote auch für Außenstehende.

 

Bevormundungen von klerikaler Seite

In dem Offenen Brief an Schüller hatte sich die KAÖ-Präsidentin letzte Woche gegen eine Vereinnahmung der Laien - der "Kirchenbürger", wie Schüller als bessere Bezeichnung vorgeschlagen hatte - gewehrt. Sie habe gestört, dass man "uns Laien einmal mehr gesagt hat, was wir tun und wie wir uns benennen sollen". Derartige Bevormundungen geschähen von klerikaler Seite immer wieder, so Schaffelhofer.

 

"Kirche der Zukunft wird Kirche der Laien sein"

Doch die katholischen Laien seien mündig und selbstständig, sie bildeten mit mehr als 500.000 Jugendlichen, Frauen und Männern jene Gruppe, die "Pfarre lebbar und erlebbar machen". Schaffelhofer zeigte sich überzeugt, dass "die Kirche der Zukunft eine Kirche der Laien" sein werde. Deshalb werde sich die Katholische Aktion, die in der Vergangenheit womöglich zu wenig attraktive Angebote für frustrierte Kirchenmitglieder hatte, verstärkt im Reformprozess zu Wort melden. Auch ihren kritischen Brief an die Pfarrer-Initiative wertete Schaffelhofer im ORF als "Ansage" in diese Richtung: "Wir sind in Zukunft mit dabei."

 

Seit sie KAÖ-Präsidentin sei, werde sie immer wieder gefragt, ob sie "für Schüller" oder "für die Bischöfe" sei - "als ob es keine dritte Alternative gäbe". Die Zukunft der Kirche hänge nicht davon ab, "wie das Match Schönborn-Schüller ausgeht", so Schaffelhofer. Es gehe ihr darum, die enormen Probleme in der Kirche wie mangelnde Glaubwürdig, das Abdriften vieler in esoterischen Strömungen oder aber "geschlossene Kirchentüren für viele, die eigentlich hereingehören", in einem "Schulterschluss" gemeinsam anzugehen.

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