Das Zentrum für Waisen- und Straßenkinder konzentriert seine Hilfe primär auf die Schulbildung. Die Kinder erhalten hier Schulbücher, -materialien und -kleidung; sie werden zum regelmäßigen Schulbesuch animiert und bekommen berufspraktische Schulungen. Neben medizinischer Grundversorgung für die Kinder bietet das Hilfsprojekt im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe und Selbstversorgung den Angehörigen der Kinder Mikrokredite als Unternehmensstarthilfe an.
Auf der Kinderpressekonferenz zeigten sich die Volksschüler der Wiener Schäffergasse umfassend interessiert an den landesspezifischen Gegebenheiten und auch informiert. "Welche Fächer werden in den äthiopischen Schulen unterrichtet?", "Wie sieht das Verhältnis von Arm und Reich in diesem Land aus?" oder "Müssen Kinder in Äthiopien hungern?" lauteten einige der zahlreichen Fragen.
"In Äthiopien leben 88 Millionen Menschen aus 80 verschiedenen Ethnien. 80 Prozent der Bevölkerung sind in der traditionellen Landwirtschaft als Subsistenzwirtschaft tätig. Unterernährung ist ein großes Problem, Hungerkatastrophen können dank der Hilfsorganisationen aber aufgefangen werden", erklärte Tewodros Amare den Kindern. "In einem Land, in dem die Gräben zwischen Arm und Reich sehr groß sind, versuchen wir, mittellosen Kindern eine Zukunft zu geben. Schlüssel dafür ist die Bildung."
30.000 Euro bekommt das Kinderzentrum in Dire Dawa im Nordosten von Äthiopien jährlich an internationalen Hilfsgeldern, darunter auch Unterstützung von der Dreikönigsaktion in Österreich. 85.000 Sternsinger sind zu Beginn eines jeden Jahres in ganz Österreich unterwegs und sammeln Spenden für 500 Hilfsprojekte in 20 Entwicklungsländern. Im Vorjahr kamen österreichweit 14,7 Millionen Euro zusammen, allein in der Erzdiözese Wien 2,1 Millionen Euro.
Der Binnenstaat Äthiopien ist das zehntgrößte Land Afrikas. Auf massive Unterdrückung im kommunistischen Regime der 1970er und 1980er Jahre folgten Militärdiktatur und Bürgerkrieg. Heute ist Äthiopien eine föderale Republik mit immer wieder aufkeimenden ethnischen Konflikten. Die Hälfte der Menschen ist unterernährt, auf dem Index für menschliche Entwicklung steht Äthiopien auf Platz 174 von 187. Die größte Glaubensgemeinschaft des Landes bildet die äthiopisch-orthodoxe Kirche mit 43 Prozent; der Anteil der Protestanten liegt bei 18, jener der Katholiken bei 0,7 Prozent.