Sonntag 12. Januar 2025
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"Du, ich glaub, ich muss diese Beichtsache machen"

(21.11.2012) Im Jahr des Glaubens präsentiert die Erzdiözese Wien 60 Geschichten "Wie ich zum Glauben kam". Diese Woche erzählt Pater Georg Elsbett seine Glaubensgeschichte.

Georg Elsbett stammt aus Kanada und studierte in Chicago Philosophie. "Ich war sehr überzeugt von meiner Meinung und mit dem Papst konnte ich gar nicht", erklärt er. Eine Reihe von Todesfällen im Freundeskreis und in der Familie stürzte ihn in eine tiefe Krise. "Heute kann ich gelassen darüber reden, aber damals fühlte es sich an, als hätte mir jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Man weiß nicht mehr, wo oben und unten, links und rechts ist. Ich habe angefangen zu überlegen, was ich eigentlich mit meinem Leben mache?"

Den eigentlichen Schritt zum Glauben hätten dann aber erst andere Menschen gebracht. In den Ferien war Georg zu Hause auf einer abgelegenen Farm in Kanada. "Jeden Morgen bin ich in der Früh aufgestanden und habe gesagt, ich gehe jagen. Ich habe mich dann auf eine Klippe gesetzt und auf einen Fluss geschaut und einfach zu Gott geschrien. Das waren wahrscheinlich die ehrlichsten Gebete meines Lebens. Der Inhalt war nur ein Wort: 'Hilfe'.

Am Ende des Sommers wusste ich, ich muss mit einem Priester reden. Aber ich hatte keinen Kontakt in der Nähe, allerdings hatte ich fünf Jahre zuvor einen Priester kennengelernt und ich habe seine Telefonnummer heraus gefunden und gesagt: 'Du, hör mal, ich glaube, ich muss diese Beichtsache machen.' Dieser Priester wohnte in New York. Bevor ich irgendetwas groß machen konnte, hat er sich einen Flug gebucht, ist nach Kanada geflogen, ist in ein Auto gestiegen, ist zehn Stunden in die Wildnis hinein gefahren, hat meine Beichte gehört und ist wieder nach Hause gefahren.

 

Ich war total beeindruckt. Ich dachte mir, entweder der hat nicht alle Tassen im Schrank oder es steckt etwas Tieferes dahinter. Für mich war das nicht die erste und nicht die einzige, aber eine sehr starke Begegnung mit der Barmherzigkeit Gottes. Zu begreifen, wer Gott eigentlich ist, durch diesen Menschen, durch diese Barmherzigkeit. Er hat ein Herz gehabt für meine Armut. Gott liebt uns, nicht weil wir das und das für ihn tun, wir müssen nichts leisten, um seine Liebe zu erkaufen, sondern er liebt uns einfach. Punkt.

 

Auch viele Freunde gaben den Ausschlag, sie waren nicht frömmelnd, standen mit beiden Beinen im Leben, aber zugleich hatten sie etwas, dass mir fehlte. Dieses Etwas war eine tiefe, enge Christusbeziehung. Da ist ein Gegenüber, das mich liebt, Jesus ist nicht nur Theorie, sondern jemand, der heute da ist, der auferstanden ist und für mich Wegweiser sein möchte.

Es war drei Uhr morgens, als ich dann einen Sprung im Glauben gemacht habe und mich in Gottes Hände warf. Und in diesem Augenblick habe ich verstanden, dass man zuerst den Sprung im Glauben machen muss und dann das Verstehen kommt. In diesem Augenblick waren alle Zweifel weg.

Heute, wie soll ich sagen… Ich bin jetzt 20 Jahre voll dabei und jeden Tag glücklicher. Ich würde es um nichts in der Welt missen wollen." 

Pater Georg Elsbett ist heute 40 Jahre alt und der Hausobere der Legionäre Christi in Wien.

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