Die Funktion und Bedeutung, die Laienchristen in ihrem alltäglichen Leben als Gläubige innehaben, wird weitgehend unterschätzt. Zu diesem Schluss sind Vertreter des Katholischen Laienrates Österreichs (KLRÖ) gekommen. Im Rahmen eines Pressegespräches am Mittwoch, 21. November 2012, in Wien wurde ein Grundsatzpapier zu den Aufgaben der Laien präsentiert. Gläubige wirken demnach "als Menschen der Kirche im Herzen der Welt und als Menschen der Welt im Herzen der Kirche", formuliert das Dokument in Anlehnung an die Versammlung der Bischöfe Lateinamerikas 1979 in Puebla.
"Laien sind maßgeblich für das Erscheinungsbild der Kirche", betonte KLRÖ-Präsident Theo Quendler. Wie vielfältig sich Laien in Gesellschaft und Kirche einbringen, zeige die Zusammensetzung des KLRÖ als höchstes nationales Gremium katholischer Laienvereinigungen, -verbände und -bewegungen: In den fünf Kurien der Plattform sind die Diözesanverbände und Gliederungen der Katholischen Aktion (KA), die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände Österreichs (AKV), die apostolischen Gruppen, die Diözesen sowie auch Experten als Einzelpersonen vertreten, "Organisationen, die sich oftmals in sehr unterschiedlicher Weise der Kirche verbunden fühlen", wie Quendler hervorhob.
Zum Wirken der Laien in der Kirche fordert das Grundsatzpapier eine Ausweitung der Sendung von Haupt- und Ehrenamtlichen in Diensten und Ämter. Erfolgreiche Modelle ihrer Mitwirkung in Leitungsaufgaben der Pfarren sollten rechtzeitig bekannt gemacht, gefördert und weiterentwickelt werden, bevor der Priestermangel dazu zwinge. Laien seien keine Lückenbüßer, "auf die wieder verzichtet werden könnte, wenn wieder einmal genug Priester da sein sollten". Wichtig sei bei diesem Einsatz auch, dass Begabungen und Kompetenzen eingebracht, Neues mutig zugelassen und Gemeinden auf notwendige Veränderungen ausreichend vorbereitet würden.
"Auch im Weltdienst sind Laien den christlichen Grundgeboten verpflichtet", stellte Quendler fest. Das KLRÖ-Papier beschreibt als erste Ebene dieses Einsatzes die "von Spiritualität beseelte" Aufmerksamkeit gegenüber Mitmenschen, die benachteiligt oder in Not geraten sind. Als weitere Aufgabengebiete werden Ehe und Familie, soziale oder politische Einheiten sowie das eigene Arbeitsumfeld genannt, für welches die katholische Soziallehre Richtschnur gebe.
Lob fand KLRÖ-Präsident Quendler für die österreichischen Bischöfe, die ihre Herbstkonferenz Anfang November in Brüssel abgehalten haben. Dies sei "ein klares Bekenntnis zur EU" gewesen. Es sei eines der künftigen Ziele, den europäischen Einigungsprozess und dessen Anliegen wieder mehr ins Gespräch zu bringen. "Die EU wurde von christlichen Politikern initiiert. Das soll wieder mehr ins Bewußtsein kommen", so der Sprecher des Laienrates.
Für September 2013 rief Quendler zu einem "Fest der Kirche Österreichs" anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Katholikentages von 1983 auf. "Es soll manifest werden, dass wir nicht eine Filialkirche, sondern Ortskirche Österreichs sind. Zudem wird das Fest eine Etappe für das nächste Konzilsjubiläum 2015 sein", erklärt der KLRÖ-Präsident.