Die schon traditionelle Friedenslicht-Reise des ORF Landesstudios Oberösterreich kann heuer wegen der Kämpfe zwischen Israel und der palästinensischen Hamas nicht stattfinden. Die bis vor kurzem abgeschossenen Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Tel Aviv, Jerusalem und anderer israelischer Städte zwangen die Reiseveranstalter um Initiator Günther Hartl vom ORF Oberösterreich zur Absage. Im Zuge der Pilgerfahrt hätte ein Kind aus Oberösterreich das Friedenslicht in der Geburtsgrotte Jesu Christi in Bethlehem entzündet und per Flugzeug nach Linz gebracht. Nach Österreich wird das Licht dennoch gelangen.
Im Rahmen der 1986 erstmals ins Leben gerufenen Friedenslicht-Aktion wird jährlich ein oberösterreichisches Kind ausgewählt, das sich durch besonderes soziales Engagement auszeichnet. Es darf das Licht als Weihnachtssymbol des Friedens in der Geburtsgrotte entzünden und nach Österreich bringen. "In der Geschichte der Aktion ist es aufgrund kriegsbedingter Sicherheitsrisiken bereits drei Mal vorgekommen, dass ein ortsansässiges arabisches Kind das Licht von Bethlehem nach Tel Aviv brachte, von wo aus es nach Österreich und anschließend nach ganz Europa gelangte", erinnerte sich Karl Grohmann von den Pfadfindern.
Durch die Stornierung der Reise wird das heuer ausgewählte "Friedenslicht-Kind" - es sollte laut Günther Hartl aus dem Mühlviertel kommen - nicht ins Heilige Land fahren können. Es soll jedoch das Licht aus der Geburtsgrotte Jesu Christi in Österreich entgegennehmen und dann weiterreichen.
Die Pfadfinder organisieren alljährlich die Verteilung des Friedenslichtes an ausländische Pfadfinderdelegationen aus ganz Europa. "Heuer wird das Licht von Bethlehem im Rahmen einer ökumenischen Lichtmesse am 15. Dezember in der Wiener Pfarrkirche Altlerchenfeld an rund 20 europäische Pfadfindergruppen ausgeteilt. Zur flächendeckenden Verteilung kommt es erst am Heiligen Abend selbst", sagte Grohmann.
Das Licht, das "Symbol des Friedens, nicht des Wetteiferns sein soll", wie der Pfadfinder betonte, wird kurz vor dem 24. Dezember an Organisationen wie ÖBB, Bundesheer, Rotes Kreuz oder Samariterbund ausgegeben. "Damit das Friedenslicht am Heiligabend selbst in vielen christlichen Pfarrkirchen, Bahnhöfen, Rot-Kreuz-Stationen, Bundesheer-Kasernen und ORF-Landesstudios und somit in ganz Österreich flächendeckend verfügbar ist", so Grohmann.
Österreich ist dabei Ausgangspunkt für den Weg des Friedenslichtes nach ganz Europa und darüber hinaus. "Heuer könnte das Licht auch nach Indien kommen", hofft der Pfadfinder. Im Vorjahr gelangte das Licht über US-amerikanische Pfadfinder bis nach New York und Los Angeles, über eine argentinische Delegation bis nach Feuerland und durch Vertreter aus Russland bis in die entlegensten Weiten Sibiriens.