In den Wien und Brno (Brünn) beginnt mit Blick auf den bevorstehenden Schwester Restituta-Gedenktag am Montag, 29. Oktober 2012, ein Gedenkreigen für die tschechisch-österreichische Märtyrerin und Ordensfrau. Vor 70 Jahren, am 29. Oktober 1942, wurde in Wien durch das NS-Terrorregime das Todesurteil für Schwester Maria Restituta Kafka (1894-1942) gefällt. Der 29. Oktober wurde auch als Tag des liturgischen Gedenkens für die Selige festgesetzt.
Die Pfarre Brno-Lesna erwartet zum Gedenkgottesdienst für die selige Mutter Maria Restituta am Sonntag, 28. Oktober, auch Wallfahrer aus Wien. Das Gebiet der Pfarre in der Satellitenstadt Lesna im Nordosten der mährischen Metropole gehörte ursprünglich zum Brünner Vorort Husovice, in dem Schwester Helena Kafkova am 1. Mai 1894 geboren wurde.
In der Pfarre Wien-Brigittenau verbrachte die Tschechin nach der Übersiedlung der Familie im Jahr 1896 ihre weitere Kindheit und die gesamte Schulzeit. Als Gäste aus Wien angesagt sind auch Franziskanerinnen von der christlichen Liebe ("Hartmannschwestern"), deren Orden die gebürtige Helena Kafkova am 23. Oktober 1915 beigetreten war und in dem sie den Ordensnamen Maria Restituta angenommen hatte, sowie Angehörige der tschechischen Volksgruppe in Wien.
Den Festgottesdienst am Sonntag, dem 28. Oktober um 10.30 im "Geistlichen Zentrum P. Martin Streda und selige Marie Restituta" in der Nezvalova 13 zelebrieren der frühere tschechische Jesuitenprovinzial Vojtech Suchy sowie der Pfarrer von Wien-Brigittenau, Wolfgang Seybold. Die Hartmannschwestern werden der Brünner Pfarre als Reliquie ein Stück vom Ordensgewand ihrer seligen Mitschwester überreichen.
Für den 70. Jahrestag von Schwester Restitutas Hinrichtung, den 30. März 2013, ist bereits ein Gegenbesuch aus der Pfarre Brno-Lesna in Wien vereinbart. Zum doppelten 70-Jahr-Jubiläum von Verurteilung und Hinrichtung der Seligen hat die Pfarre Brno-Lesna einen zweisprachigen Wandkalender mit Fotografien des prominenten Reisenden, Bergsteigers und Fotografen Karel Pazourek herausgebracht.
Schwester Restituta war die einzige Ordensfrau im sogenannten "Großdeutschen Reich", die hingerichtet wurde. Ab 1919 war sie als Operationsschwester im Krankenhaus Mödling tätig. Nach dem "Anschluss" 1938 scheute sich Schwester Restituta nicht, ihre Ablehnung des neuen Regimes offen zu äußern.
Ein im Dezember 1941 von der Ordensfrau vervielfältigtes pazifistisches Soldatenlied samt einem Bericht über eine große Bekenntnisfeier der Katholischen Jugend im Freiburger Münster wurden ihr schließlich zum Verhängnis. Nachdem die Gestapo Schwester Restituta schon seit längerem im Visier gehabt hatte, wurde sie am Aschermittwoch, 18. Februar 1942, verhaftet. Am 29. Oktober 1942 wurde sie in Wien zum Tod verurteilt, am 30. März 1943 um 18.21 Uhr im Wiener Landesgericht hingerichtet.