Die katholische Kirche muss sich besonders um jene Getaufte bemühen, die sich vom Glauben abgewendet haben. Das betonte der Papst bei der Abschlussmesse zur Weltbischofssynode im Vatikan. Es gehe darum diese Menschen sowohl mit der bisherigen Seelsorge als auch mit neuen kreativen Methoden anzusprechen, sagte der Papst bei der Predigt, am Sonntag, 28. Oktober 2012. Die Kirche müsse ihnen wieder Freude am Glauben vermitteln.
Mit dem Gottesdienst in der Petersbasilika schloss die dreiwöchige Versammlung ihre Arbeiten ab. 262 Bischöfe sowie 140 Experten und Berater nahmen an der 13. Ordentlichen Versammlung der Bischofssynode teil. Zentrales Thema der Gespräche waren Fragen der Neuevangelisierung.
In seiner Predigt ging der Papst mit dem Evangelium des 30. Sonntags im Jahreskreis (Mk 10, 46-52) auf die Heilung des blinden Bartimäus ein. Das gesamte Markusevangelium sei ein Weg des Glaubens, der sich schrittweise unter der Anleitung Jesu entfalte, so der Papst. Der heilige Augustinus machte in einer seiner Schriften eine ganz eigene Beobachtung zur Gestalt des Bartimäus, erinnert der Papst in seiner Predigt. Seine Interpretation sei gewesen, dass Bartimäus ein Mensch sei, der aus einer Situation großen Wohlstands herausgefallen ist.
Papst Benedikt stellte fest, dass insbesondere in den säkularisierten Ländern des Westens mit ihrer alten christlichen Tradition das Licht des Glaubens schwach geworden sei. Viele Menschen hätten sich von Gott entfernt und sähen ihn nicht mehr als wichtig für ihr Leben an. Damit aber hätten sie eine "sichere und feste Lebensorientierung verloren". Sie seien gleichsam "zu Bettlern um den Sinn des Lebens geworden".
Drei Elemente sind für Benedikt XVI. wichtig im Bereich der Neuevangelisierung: die Sakramente der christlichen Initiation und die missio ad gentes. "Ein dritter Aspekt betrifft die Getauften, die jedoch in ihrer Lebensweise den Ansprüchen der Taufe nicht gerecht werden. Die Kirche widmet ihnen besondere Aufmerksamkeit, damit sie Jesus Christus erneut begegnen, die Freude des Glaubens wiederentdecken und zur Ausübung der Religion in der Gemeinschaft der Gläubigen zurückkehren. Außer den nach wie vor wertvollen traditionellen pastoralen Methoden versucht die Kirche ebenso neue Methoden anzuwenden, indem sie sich auch neuer Ausdrucksweisen bedient, die den verschiedenen Kulturen der Welt angepasst sind, und die Wahrheit Christi im Dialog und in einer Atmosphäre der Freundschaft anbietet, die in Gott, der die Liebe ist, ihr Fundament hat", so Papst Benedikt.
Die Neuevangelisierung betreffe somit das gesamte Leben der Kirche. Die Kirche müsse daher ihre Botschaft allen Menschen verkünden, die Christus noch nicht kennen. Das gelte im Rahmen der "Erstverkündigung" für Regionen in Afrika, Asien und Ozeanien. Im Zuge der Globalisierung und ihrer Bevölkerungsverschiebungen sei sie heute aber auch in traditionell christlichen Ländern notwendig. Dementsprechend hätten alle Christen - Priester, Ordensleute und Laien – die Pflicht, die christliche Botschaft zu verkünden. Aber auch die aktiven Kirchengemeinden müssten "mehr vom Feuer des Heiligen Geistes belebt" sein, hob der Papst hervor.
"In verschiedenen Teilen der Welt hat die Kirche diesen Weg der kreativen Pastoral bereits eingeschlagen, um die Menschen zu erreichen, die sich entfernt haben oder auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, nach Glück und letztlich nach Gott sind. Wir erinnern an einige wichtige Stadtmissionen, an den 'Vorhof der Völker', an die Kontinentalmission und vieles mehr. Es besteht kein Zweifel, dass der Herr, der Gute Hirt, diese Bemühungen, die aus dem Eifer für seine Person und sein Evangelium hervorgehen, reichlich segnen wird."