Dienstag 28. Januar 2025
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Gedenken an kirchliche Widerstandsgruppe in NS-Zeit

(06.11.2012) Beim Gedenkprojekt "Widerstand in Altlerchenfeld" erinnert die Pfarre am 9. November an die zahlreichen Widerstandsaktivitäten von Pfarrmitgliedern in der NS-Zeit.

Dem Gedenken an eine im kirchlichen Rahmen formierte Widerstandsgruppe während der NS-Zeit in Wien-Altlerchenfeld ist eine Initiative am Freitag, 9. November 2012, gewidmet: Das Gedenkprojekt "Widerstand in Altlerchenfeld" erinnert an die Gründung der Widerstandsgruppe durch den damaligen Mesner der Pfarre Altlerchenfeld, Oskar Simak, vor 70 Jahren und umfasst Ansprachen von Zeitzeugen und Wissenschaftlern im Gymnasium Albertgasse, die Enthüllung einer Gedenktafel für die Widerstandsgruppe am Pfarrhaus sowie ein ökumenischer Gedenkgottesdienst mit dem emeritierten Wiener Weihbischof Helmut Krätzl in der Pfarrkirche.

 

Umfangreicher Widerstand

Laut der Pfarre Altlerchenfeld werden die Verdienste der NS-Gegner in Erinnerung gerufen, die nicht dem Vergessen anheimfallen dürften: Mesner Simak habe einen Jugendlichen zuerst im Pfarrhaus und dann in einer Baracke außerhalb Wiens versteckt, ein Kaplan habe einem flüchtenden Halbjuden mit seiner Mutter einen geheimen Wohnplatz verschafft, ein Arzt habe eine Jüdin im Versteck behandelt. "Gefälschte Papiere werden besorgt, falsche Atteste ausgestellt, Menschen mit Essen und neutraler Kleidung versorgt. Waffen werden angekauft und für den Endkampf versteckt, Soldaten zur Desertion animiert und versteckt, Flugblätter gedruckt und verteilt, Kontakte zu anderen Widerstandsgruppen (Marburg) gepflegt", heißt es in einem Rückblick.

In den letzten Kriegstagen habe der Einsatz der Widerstandsgruppe die Bombardierung des Wiener Stadtteils Altlerchenfeld durch die russische Armee verhindert. Diese hätte nicht nur zur Zerstörung der Kirche und vieler anderer Gebäude geführt, sondern auch zum Tod unzähliger Menschen.

 

Programm am 9. November

Dass in den Kriegsjahren "Frauen und Männer unter Einsatz ihres eigenen Lebens das Leben anderer retteten", sei in Vergessenheit geraten - "vielleicht weil die seelischen Wunden, die der Krieg hinterlassen hatte, eine andauernde Auseinandersetzung verhinderten", wie es auf der Pfarr-Webseite heißt. Das Gedenkprojekt wende sich gegen das Vergessen. Es erinnere an konkrete Menschen, die dem Unrecht und der Unmenschlichkeit entgegentraten und für "Licht in dunklen Zeiten" gesorgt hätten.

Der Gedenktag am 9. November beginnt um 14.00 Uhr mit der Präsentation einer Gedenkschrift und den Vorträgen von Experten und Zeitzeugen im Gymnasium Albertgasse. Dort wird dann um 17.00 Uhr ein "Stein der Erinnerung" an die aus der Schule vertriebenen jüdischen Mitschüler enthüllt. Um 17.30 Uhr folgt die Enthüllung der Gedenktafel an die Widerstandsgruppe am Pfarrhaus Mentergasse, um 18.00 Uhr leitet Bischof Krätzl den Gottesdienst in der Pfarrkirche Altlerchenfeld.

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