Dienstag 15. Oktober 2024
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Schulerfolg kann in Integrationsfragen nur mit Eltern gelingen

(14.06.2012) Eine Studie über Migrantenfamilien zeigt den Zusammenhang zwischen Eltern-Engagement und Schulerfolg der Kinder.

Eine stärkere Einbeziehung der Eltern in den Bildungsweg ihrer Kinder, mehr individuelle Betreuung von Schülern mit Problemen und rechtliche Maßnahmen gegen das regelmäßige Schuleschwänzen: Das sind einige der zentralen Forderungen einer neuen Studie, um Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Österreich bessere Bildungs- und Arbeitschancen zu ermöglichen.

 

Eltern einbeziehen

Integrationsstaatsekretär Sebastian Kurz bekräftigte bei der Präsentation der Studie am Donnerstag, 14. Juni 2012, in Wien einmal mehr, dass Integration nur über Leistung gelingen könne. Man müsse den Migranten aber auch die Möglichkeit für Leistung geben, wofür Bildung und Ausbildung entscheidend seien. Schulpflichtverstöße würden stark zunehmen, rund 8.000 Schüler würden jährlich die Schule abbrechen und etwa 75.000 Jugendliche seien derzeit ohne Ausbildung und Job: "Wir investieren sehr viel Geld ins Reparieren dieser Probleme, tun aber wenig, um die Ursachen zu bekämpfen."

Kurz kündigte ein "offensives Hausbesuchsprogramm für bildungsferne Migranteneltern" an. Diese sollten verstärkt in die Schul- und Ausbildungswelt miteinbezogen werden. Zugleich müsse es aber auch Strafen bei groben Schulpflichtverletzungen geben.

 

Qualitätsoffensive gefordert

Caritaspräsident Franz Küberl forderte eine neue Qualitätsoffensive bereits in den Kindergärten. Diese müssten verstärkt Angebote für Eltern aus bildungsfernen Schichten entwickeln. In den Schulen brauche es eine intensivere Beziehung zwischen Lehrern, Kindern und Eltern und gemeinsame Vereinbarungen, wie die Bildungsziele erreicht werden können. Wünschenswert sei vor allem auch ein stärkerer Kontakt zwischen Lehrern und Eltern, so Küberl. Schließlich müsse man sich das Problem des Schuleschwänzens genau ansehen und etwa in Form eines neuen Frühwarnsystems möglichst zeitgerecht gegensteuern.

Die Studie wurde vom Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft im Auftrag der Industriellenvereinigung (IV)durchgeführt. Kooperationspartner sind das Integrationsstaatssekretariat, die Caritas, das Unterrichtsministerium, das Arbeitsmarktservice (AMS) und die "Erste Stiftung".

 

Wenig Wissen um Bildungssystem

Ein Ergebnis der neuen Studie: Sowohl bei bildungsnahen wie auch bildungsfernen Migrantenfamilien gibt es großes Interesse am Bildungsaufstieg der Kinder, "oft fehlt aber das Wissen um das Funktionieren des österreichischen Bildungssystems", so Studienleiter Bernhard Perchinig. Vor allem fehle oft das Verständnis dafür, dass das heimische Bildungssystem die Mitwirkung der Familie voraussetzt.

Großen Einfluss auf den Schulerfolg habe auch der Erziehungsstil: Je erklärungsorientierter dieser ist, umso größer seien die Chancen der Kinder. Bei den Familien der weniger erfolgreichen Jugendlichen sei öfter ein autoritärer Stil anzutreffen, so der Studienleiter.

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