Etwa zwei Prozent der rund 180 Millionen Einwohner von Pakistan sind Christen. Sie verfügten über ein Grundmaß an Freiheit; ihre Lage habe sich aber in den vergangenen beiden Jahrzehnten deutlich verschlechtert, beklagte Bischof Coutts eine wachsende Intoleranz gegenüber Christen. Insgesamt herrsche durch die Angst vor Gewalttaten und Anschlägen islamischer Extremisten eine bedrückende Stimmung.
Nicht-Muslime lebten auch wegen des Missbrauchs der sogenannten "Blasphemie-Gesetze", die bei Beleidigung des Propheten Mohammed die Todesstrafe vorsehen, in ständiger Anspannung. Extremisten setzten bei diesen Prozessen auch Richter unter Druck, berichtete Bischof Coutts: "Sie setzen sich in den Gerichtssaal und starren den Richter so lange bedrohlich an, damit dieser ein für sie passendes Urteil fällt." Bisher sei zwar niemand wegen des Blasphemie-Paragraphen vom Staat hingerichtet worden, rund 30 Beschuldigte seien aber auf der Straße oder auf dem Transport vom Gefängnis zum Gericht von Unbekannten ermordet worden, erinnerte der Erzbischof. Anderen Kritikern der Gesetze werde auf diese Weise Angst gemacht, um sie zum Schweigen zu bringen.