Samstag 14. September 2024
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Kirchen setzen sich gemeinsam gegen Klimawandel ein

(05.06.2012) Ein neues "Jahrbuch für Gerechtigkeit" ist in Wien präsentiert worden.

Ohne einen umfassenden Umbau der eigenen Lebensweise wird eine wirksame Eindämmung des Klimawandels nicht gelingen. Gleichzeitig gilt es, über den Tellerrand zu blicken und zu erkennen, dass Klimagerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit in der globalisierten Welt untrennbar miteinander verbunden sind. Das ist der Tenor des neuen "Jahrbuchs für Gerechtigkeit", das am Montag, 4. Juni 2012, in Wien präsentiert wurde. Dem "Kirchlichen Herausgeberkreis Jahrbuch Gerechtigkeit" gehören die Katholische Sozialakademie Österreichs, das deutsche Bischöfliches Hilfswerk Misereor und zahlreiche lutherische Diözesen in Deutschland an.

 

Schöpfung ist bedroht

"Die globale Erwärmung bedroht die gesamte Schöpfung. Deshalb müssen wir unverzüglich alles tun, um den Klimawandel zu begrenzen", so die Herausgeber am Anfang des Buches in ihrem "kirchlichen Diskussionsbeitrag". Ausgehend von dieser grundlegenden Überlegung beschäftigen sich Autorinnen und Autoren in 19 Kapiteln damit, warum ein Umbau notwendig ist.

Der Volkswirt Karl Steininger erläuterte bei der Buchpräsentation die Herausforderungen der Klimaerwärmung. Das EU-Ziel einer Begrenzung der Klimaerwärmung um nicht mehr als zwei Grad erfordere ein dramatisches Zurückfahren der Emissionen. "Die Wende muss sehr schnell geschafft werden", so Steininger, um das Ziel der Reduktion der Treibhausemissionen um 80 Prozent bis 2050 zu schaffen. Technisch sei dies machbar. Es sei eine Frage des Willens.

 

Thema Energiearmut

Der Sozialethiker Franz Segbers von der Universität Marburg betonte in seinem Beitrag, dass Klimagerechtigkeit ein "absolut blinder Fleck in der Armutsdebatte" sei. In keinem Armuts- und Reichtumsbericht in Deutschland werde die ökologische Frage angesprochen. Bei der Lösung der Armutsfrage werde weiterhin auf Wachstumszuwächse vertraut, ohne die ökologische Frage miteinzubeziehen, kritisierte Segbers.

Vorläufige Ergebnisse eines Forschungsprojekts präsentieren die beiden Mitarbeiterinnen der Katholischen Sozialakademie Österreich, Margit Appel und Paloma Fernandez de la Hoz: "Im Zuge des Klimawandels rücken die Wechselwirkungen zwischen Klima und menschlichem Handeln zunehmend in den Vordergrund." Eine dieser Wechselwirkungen sei jene zwischen Armut und Energieverbrauch. "In den EU-Ländern manifestiert sich Armut auch - je nach Klima in mehr oder weniger akuter Weise - als Energiearmut ('fuel poverty')." Es zeige sich, dass zwölf Prozent der österreichischen Bevölkerung armutsgefährdet sind und dadurch kaum Zugang zu Energieeffizienzmaßnahmen hätten.

 

"Fortsetzung des Ökumenischen Sozialwortes"

Der lutherische Bischof Michael Bünker sprach bei der Buchpräsentation von der Notwendigkeit einer großen Transformation. Die gemeinsamen kirchlichen Bemühungen, wie sie im Jahrbuch angeregt werden, begrüßte Bünker ausdrücklich. Er sehe darin eine "Fortsetzung des Ökumenischen Sozialwortes", dass ein "Meilenstein der ökumenischen Sozialethik" sei. Das Sozialwort der 14 christlichen Kirchen in Österreich wird 2013 zehn Jahre alt.

Das Jahrbuch Gerechtigkeit "Menschen - Klima -Zukunft? Wege zu einer gerechten Welt?" wurde in einer gemeinsamen Veranstaltung der Evangelischen Akademie Wien und der Katholischen Sozialakademie Österreichs der Öffentlichkeit vorgestellt.

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