So lautete der Tenor einer Podiumsdiskussion in Wien zum Ende des internationalen Caritas-Kongresses "Zukunft ohne Hunger" am Samstag, 2. Juni 2012.
"Unser Konsumverhalten ist aus den Fugen geraten", verwies Caritas-Präsident Franz Küberl auf statistische Erhebungen zur weiter steigenden Menge weggeworfener verzehrtauglicher Lebensmittel in Österreich. Es brauche daher in den Industriestaaten ein "Management zum Umgang mit dem Überfluss".
Zugleich müsse aber auch das "kritische Bewusstsein des Konsumenten" gestärkt werden. Biologische und fair gehandelte Produkte seien da eine gute und niederschwellige Möglichkeit, auf wirtschaftliche Abläufe aber auch auf politische Entscheidungen Einfluss auszuüben. Es genüge schließlich nicht, "sich nur zu empören", es müssten der Empörung auch konkrete Schritte im Alltag folgen, so Küberl.
Der Caritas-Präsident erneuerte in diesem Zusammenhang seine Kritik an der österreichischen Budgetpolitik im Blick auf die Entwicklungszusammenarbeit. Der Kampf gegen Hunger, Armut und soziale Missstände in den Entwicklungsländern dürfe nicht nur eine Sache der Konsumenten und ihres Verhaltens sein, auch die Staaten seien budgetär in die Pflicht zu nehmen. "Man muss den Entwicklungsländern eine Wohlstandsdividende bereitstellen, damit die Güter der Welt auch praktisch und tatsächlich von allen gleichermaßen genutzt werden können", so Franz Küberl.
Der Caritas-Präsident diskutierte über das Thema "Nachhaltiger Lebensstil - Chance gegen den Hunger?" gemeinsam mit der Direktorin der "Food Bank Against Hunger", Isabel Jonet, dem Direktor des Instituts für Demografie, Wolfgang Lutz, und dem Vizepräsidenten des Ökosozialen Forums, Werner Wutscher.