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Ansteckende Frauenpower

(08.03.2012) Über das Bildungsprojekt Miriam in Nicaragua, begründet von der Theologin Doris Huber, berichteten die Passionswege auf Radio Stephansdom.

Vor 25 Jahren verließ die Theologin Doris Huber mit ihrem Mann und ihren zwei kleinen Söhnen Österreich Richtung Nicaragua. Nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit hatte sie eine Idee, die ihr weiteres Leben prägen sollte. Sie gründete das Bildungsprojekt Miriam für Frauen.

 

Der Beginn einer Erfolgsgeschichte

Als Entwicklungshelferin in nicaraguanischen Landgemeinden habe sie den starken Willen der Frauen gespürt, sich bilden wollen, erzählt Doris Huber. 200 Dollar habe sie damals aus ihrer eigenen Tasche in eine Dose gelegt - der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Bald schon fand sie Unterstützer. Neben privaten Spendern beteiligte sich unter anderen auch die Katholische Frauenbewegung Österreich. 1989 konnte Miriam den ersten zehn Frauen mit einem Stipendium ein Studium ermöglichen, das sie sich sonst nicht hätten leisten können. Das kleine Projekt ist im Lauf der Jahre eine Schmiede für hochqualifizierte Frauen geworden.

 

Stipendium als Verantwortung

Seit mehreren Jahren lebt Doris Huber wieder in Österreich. Von Klosterneuburg aus steuert die Theologin und ehemalige Lehrerin die Geschicke der Organisation, besucht die einzelnen Projektgebiete aber regelmäßig. Derzeit ist sie für zwei Monate in Nicaragua. Dort konnte sie mittlerweile die 400. Studentin in das Stipendienprogramm aufnehmen. "Die Qualifikationskriterien sind klar definiert. Neben dem erfolgreichen Studieren verpflichten sich die Miriam-Stipendiatinnen auch dazu, sich sozial zu engagieren.", schildert Doris Huber. Für die Gründerin des Frauenprojekts ist das ein wesentlicher Bestandteil ihrer Philosophie, denn mit ihrem erworbenen Wissen übernehmen die Stipendiatinnen von Miriam auch Verantwortung für die Gesellschaft. "Sie sollen als Multiplikatorinnen wirken", betont Huber. Viele der Absolventinnen sind heute Lehrerinnen, Psychologinnen, Sozialarbeiterinnen oder setzen sich als Juristinnen für Menschenrechte ein.

 

Miriam berät Polizei und Militär

Damit möglichst viele Frauen über ihre Rechte Bescheid wissen, um sie auch einfordern zu können, betreibt die Organisation Miriam auch Rechtsberatungsstellen in Landgemeinden. "Der noch weit verbreitete Machismo führt oft zu innerfamiliärer Gewalt", erzählt Doris Huber. Die Mitarbeiterinnen von Miriam kooperieren deshalb auch mit der Polizei. Geht es um Gewaltprävention und richtiges Verhalten gegenüber Opfern, sucht die Polizei mittlerweile die Hilfe der Expertinnen. In Workshops gehen sie miteinander Fallbeispiele durch. Sogar mit Rekruten des nicaraguanischen Militärs haben Doris Huber und eine ihrer Kolleginnen schon einen Workshop über Gleichberechtigung von Männern und Frauen gemacht. Das hätte sich die Theologin vor 23 Jahren noch nicht träumen lassen.

 

Auszeichnungen bestätigen Engagement

Für die Arbeit ihrer Organisation wurde Doris Huber mehrfach ausgezeichnet. Etwa mit dem Ehrenzeichen für herausragende ehrenamtliche Tätigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit, dem Herta-Pammer-Preis der Katholischen Frauenbewegung und mit dem Menschenrechtspreis des Landes Steiermark. Diese Ehrungen ihres Engagements scheinen Doris Huber in ihrer Mission zu bestärken. Das Vertrauen, dass man aktiv etwas ändern kann, treibt sie immer wieder von neuem an.

 

Über das Bildungsprojekt Miriam in Nicaragua berichtete Veronika Mauler die Reihe "Passionswege" auf Radio Stephansdom. Die Sendung "Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit" wird am Freitag, 9. März 2012, um 21.00 Uhr wiederholt.

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