Nicaragua sei ein multikulturelles Land mit verschiedenen Sprachen, was die Entwicklungsprozesse des Landes erschwere. "Unser Land ist anfällig für Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis, Trockenperioden und Überschwemmung. Aufgrund fehlender Infrastruktur sind viele Investitionen nötig, um die ganzheitliche Entwicklung zu fördern", so Padre Rodolfo French, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Nicaragua.
Im Rahmen des Gottesdienstes zum Weltmissionssonntag am 23. Oktober 2011 sprach Padre Rodolfo im Stephansdom. Er ist Gast von Missio, den Päpstlichen Missionswerken in Österreich. Am Weltmissionssonntag wurde in allen Teilkirchen weltweit für die ärmsten Gemeinden der Welt gebetet und gesammelt. Beispielland ist heuer Nicaragua.
Padre Rodolfo berichtete von einem besonders jungen Klerus in seinem Land sowie von einer wachsenden Zahl von Priestern aus den indigenen Miskitovölkern. Er selbst ist der erste Miskito-Priester in Nicaragua. In Zukunft könnten nun auch Priester in jenen Gegenden des Landes arbeiten, wo die Bevölkerung nur Miskito spricht.
Doch die pastorale Arbeit sei sehr kostenaufwändig, sagte Padre Rodolfo: "Die Gemeinden sind weit verstreut. Die Zugangsruten erfordern Bootsfahrten mit hohen Treibstoffkosten, manchmal Ritt zu Pferd, Fahrt auf Sommerwägen, die in Regenzeit kaum zu bewältigen sind."
Trotz der Realität der Armut können sich die Pfarren auf den Dienst der Wortgottesdienstleiter, der Katechisten, der Verantwortlichen des Missionskinderwerkes und anderer pastoraler Bereiche wie Dienst an Kranken verlassen, betonte Padre Rodolfo. Die Ausbildung dieser Laien erfordere aber viel Zeit und finanzielle Mittel - mehrmals im Jahr müssen sie in entfernte Ausbildungszentren fahren. "Dieser pastorale Eifer der Laien ist absolut kirchlich und wir sind beeindruckt vom Grad ihrer Verantwortung und von der Qualität ihres Dienstes in den Pfarren."
Die Diözesen und Pfarren in Nicaragua setzen sich in besonderer Weise für die Schulbildung ein: "Die Schulbildung ist die Grundlage für Fortschritt. Deshalb sind wir bestrebt diese zum Volk - bis in die hintersten Winkel - zu bringen", so Padre Rodolfo. Auch bieten die Päpstlichen Missionswerke missionarische Ausbildung für Erwachsene, Jugendliche und Kinder an. Ziel sei es, "von Kindersalter an missionarisches Bewusstsein zu fördern", erklärte Padre Rodolfo French. Insgesamt sei eine "neue Dynamik in der Zusammenarbeit zwischen Priestern und Laien" erkennbar.