Sonntag 21. Dezember 2025
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"Ruhe in Frieden" ohne Kinderarbeit

(27.10.2011) Kampagne für fair gehandelte Grabsteine und gegen Kinderarbeit an Steinbrüchen in Indien.

Granit- und andere Natursteine werden in Indien und anderen Ländern des Südens oft durch Kinder- und Sklavenarbeit hergestellt. In Deutschland und der Schweiz dürfen daher Grabsteine, die in sogenannten Entwicklungsländern produziert wurden, nur noch dann angeschafft und aufgestellt werden, wenn der unabhängige Nachweis erbracht wird, dass sie aus zertifizierten Betrieben im Sinne der Konvention Nr. 182 der ILO (Internationale Arbeitsorganisation in Genf) stammen, die nachweislich keine Kinder oder Sklaven beschäftigen. Dies gilt nicht für Natursteine, die vom Steinmetzbetrieb vor Inkrafttreten dieser Regelung beschafft worden sind. Selbstbescheinigungen von Exporteuren und Produzenten, dass sie ohne Kinderarbeit produzieren würden, erfüllen die oben genannten Bedingungen nicht.

 

Mit der Kampagne "Ruhe in Frieden?" möchte Jugend Eine Welt in Österreich Bewusstseinsbildung über die verheerend schlechten Arbeitsbedingungen beim Abbau von Steinplatten für Grabsteine betreiben.

 

Silikose: Der schleichende Tod

Eine tödliche Bedrohung für alle Beschäftigten in der Steinindustrie ist der bei Abbau und Verarbeitung entstehende Staub. Gesundheitliche Schäden sind die Folge. Silikose, auch Quarzstaublunge genannt, ist direkt auf kieselsäurehaltigen Staub zurückzuführen. Der Quarzstaub zerstört die Lungenbläschen, es kommt zu Entzündungen und Vernarbungen im Lungengewebe. Die Erkrankten werden immer kurzatmiger, leiden unter dauerhaften Schmerzen und sterben. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Kinder in der Steinindustrie liegt bei 35 Jahren.

 

Schuldknechtschaft

Menschen mit geringem Einkommen sind in den Ländern des Südens oft auf private Geldverleiher angewiesen, da ihnen Banken keine Kredite gewähren. Bei der Abfassung der Kreditverträge werden die Arbeiter und Arbeiterinnen - sie sind meist Analphabeten - durch die Kreditgeber betrogen. Oftmals bleibt den Schuldnern nichts anderes übrig, als ihre Kinder dem Gläubiger zu überlassen, damit die Schulden durch den Nachwuchs abgearbeitet werden. Anstatt in die Schule zu gehen, müssen die Kinder dann am Steinbruch arbeiten.

 

Auswege aus der Kinderarbeit

Eine Garantie auf einen fair hergestellten Grabstein ist das in Deutschland und der Schweiz bereits bestehende Qualitätsgütesiegel Xertifix. Es garantiert, dass die Produktion und Weiterverarbeitung der Steinplatten in den sogenannten Entwicklungsländern unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen erfolgen. Unabhängige Kontrollen stellen das sicher.

 

Selbstverpflichtung für österreichische Gemeinden

Teil der Kampagne "Ruhe in Frieden?" ist die Bewerbung einer Selbstverpflichtung für österreichische Gemeinden, nur zertifizierte Grabsteinplatten zuzulassen sowie die Bewerbung von Projekten für die Arbeiter und Arbeiterinnen in der Steinindustrie Indiens beziehungsweise für die Kinder der betroffenen Familien.

Die Kampagne zielt besonders auf die Aufklärung von Kunden österreichischer Steinmetz- und Steinverarbeitender Betriebe, Steinimporteure und Großhändler und Vertreter österreichischer Gemeinden ab. Jugend Eine Welt hofft einen Beitrag zu leisten - um Kinderarbeit in Indien erfolgreich zu bekämpfen und ausbeuterische Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern.

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