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"Was uns Pius Parsch heute sagt"

(02.12.2010) Der Verabschiedung der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils wird mit Gottesdienst, Buchpräsentation und Vortrag in St. Gertrud gedacht.

Mit überwältigender Mehrheit wurde am 4. Dezember 1963 die Liturgiekonstitution "Sacrosanctum Concilium" von den Konzilsvätern des Zweiten Vatikanischen Konzils beschlossen und damit eine grundlegende Reform des Gottesdienstes in der römisch-katholischen Kirche eingeleitet. Die erneuerte Liturgie des Römischen Ritus bedeutet eine Hinwendung zu aktiver Beteiligung der Gläubigen. Dies wurde möglich durch die Einführung der Muttersprachen in den Gottesdienst statt des vorher fast ausschließlich gebrauchten Latein. Die Konstitution öffnete die Liturgie dem Volk, indem sie verfügte, der Gemeinde den Reichtum der Heiligen Schrift bekannt zu machen und die Predigt zu einem wesentlichen Teil der Messe erklärte.

 

Der Wegbereiter der Liturgiereform

Dem epochalen Ereignis ist der Abend des 4. Dezembers 2010 in der Kirche St. Gertrud in Klosterneuburg gewidmet. In dieser Kirche ist Pius Parsch (1884-1954) begraben. Der Klosterneuburger Chorherr hatte durch seine pastorale Arbeit in der kleinen Kapelle St. Gertrud in Klosterneuburg großen Einfluss auf das Konzilsdokument, denn "sein Gedankengut ist in dieses Reformdokument des Konzils eingeflossen. Parsch gilt weltweit als Pionier und Wegbereiter der Liturgiereform", betont der Klosterneuburger Chorherr Andreas Redtenbacher. Er hat sich in seiner Habilitationsschrift besonders mit dem liturgischen Reformer Parsch auseinandergesetzt. Die Liturgiewissenschaftliche Gesellschaft Klosterneuburg, deren Präsident Redtenbacher ist, widmet sich besonders dem Erbe Parschs und gibt seine Schriften mit neuen Kommentaren versehen sowie wissenschaftliche Arbeiten über den Liturgiepionier heraus.

 

Bibel und Liturgie für alle

Im Rahmen einer "Pius-Parsch-Lecture 2010" spricht Andreas Redtenbacher am 4. Dezember in St. Gertrud zum Thema: "Was uns Pius Parsch heute sagt". Pius Parsch habe in den 1920er Jahren versucht, die Bibel zu einem Buch für das Volk und die Liturgie für alle verständlich zu machen. Er machte im Stift Klosterneuburg Bibelkurse für die Novizen. Ab 1922 feierte er Gemeinschaftsmessen, die so genannten Betsingmessen, in der Kirche St. Gertrud, bei denen Teile der Messe vom Volk in deutscher Sprache gesungen wurden. So erreichte Parsch eine aktivere Teilnahme der Mitfeiernden. Diese Feiern gelten als die Geburtsstunde der Liturgischen Bewegung in Österreich. 1933 gilt als Durchbruch dieser Gottesdienstform, als beim Wiener Katholikentag eine Betsingmesse gefeiert wurde. Parsch gründete, um die biblische und liturgische Erneuerung stärker zu verbreiten, 1928 einen Verlag und die Augustinus-Druckerei und gab ab 1926 die Zeitschrift "Bibel und Liturgie" und ab 1928 die Zeitschrift "Lebe mit der Kirche" heraus.
Parsch sei ein wichtiger Motor der volksliturgischen Bewegung gewesen. "Parschs Schriften können heute als hermeneutischer Schlüssel zur Liturgiekonstitution des Konzils gelesen werden", so Redtenbacher. Von daher habe er eine große Bedeutung für das Verständnis der Liturgie von heute und morgen.

 

Gedenken in St. Gertrud

"An der 'Wiege der volksliturgischen Bewegung', der Kirche St. Gertrud (3400 Klosterneuburg, Leopoldstraße 31), gedenken wir jedes Jahr neu dieses epochemachenden Ereignisses mit einem besonderen Gottesdienst", schreibt Redtenbacher in der Einladung zum Gedenkabend am 4. Dezember 2010. Im Jahr 2009 wurde bei dieser Gelegenheit erstmals der "Pius-Parsch-Preis" an einen jungen Nachwuchstheologen überreicht.

 

Der Altbischof der Diözese Eisenstadt, Paul Iby, feiert am 4. Dezember 2010 mit der Gemeinde um 18.00 Uhr den Festgottesdienst. Anschließend wird der Innsbrucker Liturgiewissenschafter Rudolf Pacik den neuen Band der Pius-Parsch-Studien "Neue Kirchenkunst im Geist der Liturgie" (Band 9) präsentieren, ehe Redtenbacher seinen Vortrag zum Thema "Was uns Pius Parsch heute sagt" hält.

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