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Die Pummerin bekommt einen neuen Klöppel

(22.11.2010) Das bronzene Wahrzeichen des Stephansdoms bekommt in den nächsten Monaten einen leichteren Klöppel. Der Austausch ist Folge eines Belastungstests, der 2007 durchgeführt wurde.

Der jetzige 800 Kilogramm schwere Klöppel wird durch einen leichteren ersetzt, um die Lebensdauer der "Pummerin" zu verlängern. Der Glockenklang wird sich dadurch aber nicht ändern.

 

Zu hohe Belastungswerte durch alten Klöppel

2007 untersuchte ein Projektteam aus 14 europäischen Partnern, wie Glockengießereien, Hochschulen, Glockensachverständigen und Klöppelspezialisten im Rahmen des Glockenforschungsprojektes "Probell" auch die "Pummerin". Dabei ging es um die Optimierung des Läutens. Als ein Ergebnis dieser Messungen zeigte sich, dass der derzeitige Klöppel die "Pummerin" zu stark belastet. Peter Grassmayr von der gleichnamigen Innsbrucker Glockengießerei unterstreicht das Untersuchungsergebnis: "Die Pummerin wird jährlich nur eine Stunde geläutet, dennoch sind die Belastungswerte durch den Klöppel zu hoch." Daher fiel die Entscheidung, den derzeitigen Klöppel durch einen neuen zu ersetzen. Mit Hilfe von Firmensponsoren wird dies in die Tat umgesetzt. Der deutsche Edelstahlkonzern "Rosswag" wird den neuen Klöppel schmieden, die Innsbrucker Glockengießerei "Grassmayr" übernimmt die Demontage und Montage des Klöppels.

 

Spezialstahl garantiert die gleiche Dynamik

Der zukünftige Klöppel aus dem speziell entwickelten Spezialstahl "RSK 100" wird mit 600 Kilogramm leichter ausfallen. Durch Änderung der dynamischen Verhältnisse wird der Klöppel trotzdem weiterhin kräftig, jedoch deutlich schonender anschlagen. Dazu kommt die besondere Festigkeit des Klöppels. "Obwohl der neue Klöppel leichter ist, ist die Dynamik die gleiche wie beim alten Klöppel, und der Ballendurchmesser - dort, wo der Klöppel an die Glocke anschlägt - wird sogar größer sein", erklärt Glockengießer Peter Grassmayr.

 

Ultraschallgeprüft, geröntgt und TÜV-geprüft

Am 4. Dezember 2010, zum Fest der heiligen Barbara, wird der Klöppel in Bayern geschmiedet werden. Viele Tests und Überprüfungen, so der Innsbrucker Glockenexperte Grassmayr, stehen dann an: "Nach dem Schmieden geht es um das Weichglühen des Klöppels, damit alle Spannungen heraußen sind, danach folgt eine Überarbeitung. Er wird gefräßt und gedreht, ultraschallgeprüft, geröntgt, und es wird eine TÜV-Prüfung durchgeführt."

 

Im Februar 2011 wird der alte Klöppel der "Pummerin" ausgebaut. Der neugeschmiedete wird dann in die alte Aufhängvorrichtung montiert und durchgecheckt, so Peter Grassmayr: "Der Klöppel wird in der Simulationsberechnung ausprobiert und die Pendelfrequenz überprüft." Am Aschermittwoch, 9. März 2011, wird in der Früh der Einbau des neuen Klöppels der "Pummerin" erfolgen, am selben Tag um 17.00 Uhr soll sie dann mit dem leichteren Klöppel erstmals ertönen.

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