Mittwoch 18. September 2024
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Masterplan: "mission first", dann Strukturreformen

(16.10.2010) Kardinal Schönborn kündigt Leitlinien für einen "Prozess Masterplan" sowie regelmäßige Diözesanversammlungen an.

Die Kirche stehe in diesem Jahr vor der größten Austrittswelle der Geschichte seit der Zeit des Nationalsozialismus. "Wir müssen zeigen, wie Gemeinden lebendig bleiben, auch wenn wir kleiner werden", sagte Kardinal Christoph Schönborn am Samstag, 16. Oktober 2010, dem dritten Tag der Diözesanversammlung.

An erster Stelle des dafür notwendigen "Masterplans" müsse die Mission stehen ("mission first"), auch an zweiter Stelle stehe noch nicht die Reform der Strukturen, sondern eine "Jüngerinnenschulung" - dabei können man viel bei evangelikalen Gruppen oder neugeistlichen Bewegungen (Movimenti) lernen.

 

Ökumenische Offenheit

Bei den Strukturreformen müsse man entsprechend der Situation in den drei Vikariaten vorgehen. So existieren im Vikariat Wien-Stadt für 700.000 Katholiken 172 Pfarren, hingegen hätten die 150.000 Orthodoxen Christen nur drei Gottesdienststellen: "Wir werden nicht 172 Pfarren halten können", sagte Kardinal Christoph Schönborn und forderte "ökumenische Offenheit": Aus einem gesellschaftlichen Interesse heraus müsse es der Kirche darum gehen, dafür zu sorgen, dass auch die christlichen Migranten "in der nächsten Generation noch Christen sind".

Im Nord-Vikariat nannte der Wiener Erzbischof den geplanten Pfarrverband Poysdorf, wo sechs Pfarren - davon eine Zentralpfarre - zusammengelegt werden. Auch im Südvikariat seien Veränderungen notwendig und Kooperation unter den Pfarren besonders gefragt.

 

Wandelbares und Unwandelbares

Veränderungsprozesse bräuchten immer Kriterien und "Orientierungspflöcke", so Kardinal Schönborn. Vieles in der Kirche zähle nicht unbedingt zur "Wesensgestalt", man müsse das Wandelbare und das Unwandelbar unterscheiden. Eucharistie sei Höhepunkt und Quelle der Kirche, die Gestalt der Eucharistie und auch die Vielzahl der Feiern sei aber nicht "Wesensgestalt" der Kirche.

Sehr wohl Teil dieser "Wesensgestalt" sei die Sammlung in "Gemeinden" beziehungsweise Gemeinschaften. Diese könnten selbstverständlich auch von Laien geleitet werden, so der Kardinal und betonte, damit nicht die geistlich-sakramentale Leitung der Pfarre in Frage zu stellen: "Die Pfarrgemeinde braucht immer einen Priester als Moderator", allerdings könne dieser auch gemeinsam mit einem Team leiten.

 

Bis Ostern Leitlinien für "Masterplan"

Für den angekündigten "Masterplan" nannte Kardinal Schönborn vier Punkte: Es werde eine Steuerungsgruppe gebildet, die aus dem Bischofsrat und dem Team von "Apostelgeschichte 2010" bestehen wird: "Wir werden versuchen bis Ostern die Umrisse und Leitlinien für den Prozess Masterplan zu erarbeiten". Zweitens werde es augrund der positiven Erfahrung regelmäßig Diözesanversammlungen geben. Dies sei ein "synodales Element" von Kirche.

 

Drittens müsse es auch auf der Ebene der Vikariate, der Dekanate und der Gemeinschaften ähnliche Versammlungen geben. Viertens kündigte Kardinal Schönborn eine weitere Diözesanwallfahrt an - wobei Orte besucht werden sollen, wo Paulus Gemeinden gegründet hat - "denn wir wollen, dass auch bei uns nicht nur Gemeinden schrumpfen, sondern auch Gemeinden gegründet werden."

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