Mittwoch 18. September 2024
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Neues ausprobieren

(16.10.2010) "Die Menschen in der Erzdiözese Wien haben sich während des Prozesses Apostelgeschichte 2010 getraut, Neues auszuprobieren", stellt die Theologin Veronika Prüller-Jagenteufel fest.

Am Samstag, 16. Oktober 2010, ging mit der dritten Diözesanversammlung auch der Prozess der Apostelgeschichte 2010 (APG 2010) in der Erzdiözese Wien zu Ende. "Die Idee von an Beginn war, dass wir uns in unserem Glauben und Kirchesein, in unserer Lust, als Getaufte auf die Welt zuzugehen, erneuern", sagte Veronika Prüller-Jagenteufel, Theologin und Mitglied des Organisationsteams, vor Journalisten.

 

Über den eigenen Glauben sprechen

"Es war auch in dieser Versammlung hörbar und spürbar, dass da sehr viel gewachsen ist. Die Menschen haben sich in der Missionswoche und anderen Aktionen etwas Neues getraut, sich beispielsweise in der Fußgängerzone einmal hingestellt oder ihre Kirchen geöffnet. Beeindruckt hat mich ein Zeugnis einer Frau, die am Stammtisch im Gasthaus über ihren Glauben gesprochen hat", erzählte Prüller-Jagenteufel.

 

Was ist der Auftrag?

"Ich habe auch mitbekommen, dass sich viele Pfarren in diesem Prozess gefragt haben, was ihr Auftrag in der heutigen Zeit ist, und sie sich neu aufstellen. Ich erhoffe mir, dass Menschen sich verstärkt in den Pfarren, Familienrunden und anderen Gemeinschaften zusammentun, miteinander beten und die Bibel gemeinsam lesen", so Veronika Prüller-Jagenteufel.

 

Mit wenigen Mitteln in die Offensive

Veronika Prüller-Jagenteufel erhofft sich aber auch, Unterstützung von der Diözesanleitung. "Einige Ideen gibt es schon. Es wird ein Plan entwickelt, der auch neue Schwerpunkte in den Strukturen setzen wird. Es geht darum, wie kommen wir auch mit wenigen Mitteln in die Offensive, damit wir Ressourcen und Kräfte frei bekommen, um Neues auszuprobieren."

 

"Wir haben gelernt, einander zuzuhören"

Pastoralamtsleiter Michael Scharf zeigte sich nach den drei Diözesanversammlungen sehr erfreut und bewegt, "dass manche Themen uns durch alle drei begleitet haben, der Ton beim Vorbringen sich aber verändert hat. Wir haben einen ganz entscheidenden Schritt aufeinander zu gemacht und gelernt, einander zuhören. Wir haben eine Form gefunden, so unsere Meinungen einander zu sagen, dass sie nicht mehr so hart und aggressiv sind."

 

Gründung von neuen Gemeinden

Michael Scharf wünscht sich für die Zukunft, "dass es uns gelingt, Gemeinden zu gründen. Eine Idee ist zum Beispiel, dass Christen, die in Gemeindebauten leben, sich einmal in der Woche in ihrem Sozialraum zum Gebet, zum Bibelteilen, zum Austausch über das Wort Gottes treffen. Wir müssen dort sein, wo die Menschen sind, und Gemeinden gründen, um die Gegenwart Christi wach zu halten."

 

"Der Geist des Herrn ruht auf mir"

"Das, was wir gemeinsam erlebt haben, war nur möglich, weil einige berührt und begeistert waren. Das klingt sehr emotional, aber nur aus einer solchen Emotionalität können solche Dinge entstehen: von einem Berührtsein von Christus her, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, mit der Zusage 'Der Geist des Herrn ruht auf mir'", sagte Andrea Geiger vom Projektteam Apostelgeschichte 2010.

 

"Uns gegenseitig bestärken"

"Dann können wir hinausgehen, eine gute Nachricht zu verkünden. Ich glaube, dass wir diese Berührtheit und Begeisterung auch leben lassen müssen, uns gegenseitig bestärken und uns helfen müssen. Dann kann das auch in eine Struktur hineinbuchstabiert werden", so Geiger und ergänzte: "Dazu brauchen wir aber auch unseren Verstand. Aber zuerst möchte ich einmal berührt sein, dann will ich mit meiner ganzen Geisteskraft und mit der Kraft meiner Hände daran arbeiten."

 

Elementare Wende in Richtung Mission

Otto Neubauer, Mitglied des APG 2010-Teams, sieht eine Veränderung während des Prozesses in Richtung Mission. "Das Ziel der Kirche ist, die Botschaft Gottes zu den Menschen zu bringen. Ich habe den Eindruck, dass wir wie eine Fußballmannschaft hinten das eigene Tor verteidigen und vergessen haben, Tore zu schießen. Es hat hier eine elementare Wende gegeben, aber an der müssen wir noch sehr viel arbeiten: dass wir Gastfreundschaft geben, hinausgehen und für die Menschen da sind", so Neubauer.

 

"Kirche ist Heilssakrament für die Welt"

"Kirche ist Heilssakrament für die Welt, da ist der Schlüssel für die Freude und das Engagement in der Kirche. Das braucht eine bestimmte Form von Gemeinde, die offen ist und die wir nicht selbstverständlich haben. Ein Umbau und die Neuentdeckung von Gemeinde ist notwendig, damit wir wieder unser Ziel in den Blick nehmen, nicht nur theoretisch, sondern auch vom Herzen her", unterstrich Otto Neubauer.

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