Die etwa 800 Besucherinnen und Besucher der letzten Vorstellung waren nach Ende des Schauspiels beeindruckt. Unter ihnen befand sich auch der Bischofsvikar des Vikariates Unter dem Wienerwald, Pater Amadeus Hörschläger. Er spiele selbst in einer Theatergruppe, aber "das Passionsspiel ist viel mehr, denn es ist Verkündigung des Evangeliums und Predigt zugleich. Und das beeindruckt mich, weil gerade durch die Laiendarsteller so viel Emotion übertragen wird", so Hörschläger.
Das Passionsspiel sei gut gelungen, und zeichne sich besonders durch die geschickt eingebauten Nachdenkpausen aus. Bischofsvikar Hörschläger dankte den Schauspielern für ihren Einsatz und für das "Weitergeben der Botschaft Jesu, was jedem getauften Christen aufgetragen ist. Das haben wir gerade in den letzten Tagen bei der Diözesanversammlung auch immer wieder gehört. Durch das Passionsspiel ist die Verkündigung besonders lebendig und miterlebbar gemacht worden", so der Bischofsvikar.
Die Regie der Spielzeit 2010 führte Rainer Holzbauer. Für ihn war es wichtig, die straff aufeinander folgenden Szenen des Passionsspiels immer wieder zu entschleunigen. "Das haben wir zum Beispiel durch die Standbilder, die das Geschehen quasi einfrieren, gut erreicht", so Holzbauer im Gespräch mit Erzdiözese-Wien.at.
Das Ziel, die Passionsspiele 2010 'kritiklos' auf die Bühne zu bringen, sei gelungen, denn seit 1923 wurde das Spiel, das von Josef Neumair verfasst wurde, immer wieder textlich verändert und angepasst. "Wir sind wieder ganz nahe an den biblischen Text gegangen und haben dadurch das Spiel gestrafft", erklärt der Regisseur. Das Spiel wolle verzaubern und zeigen, dass eine neue Zeit angebrochen ist. Die Verzauberung ist durch viele verschiedene Details gelungen, etwa durch die personifizierte Darstellung des Versuchers, der in einen Dialog mit Judas Ischariot tritt oder auch durch die Gespräche der Soldaten, die vor dem Grab Jesu Wache halten. Mit dem Mittel der narrativen Elemente schafften es die Darsteller immer wieder die Zuschauer persönlich mit hineinzunehmen, zum Nachdenken anzuregen und die Aktualität der Passion Jesu zu betonen. Dadurch erhält auch der Satz, den der Erzähler zu Beginn des Spiels formuliert einen ganz besonderen Charakter: "Wir zeigen das Spiel von Jesus Christ, weil es nicht vergangen ist ..."
Nach der letzten Vorstellung folgte eine besondere Ehrung. Pfarrer Otto Piplics bedankt sich bei drei um das Passionsspiel verdienten Mimen. Seit 1932 war der heute 97-jähige Alois Mayrhofer bei fast jedem Passionsspiel dabei. Seit der zweiten Spielzeit war Vinzenz Seidl bei jedem Spiel beteiligt und seit 1950, als das Passionsspiel nach dem Krieg wiederaufgenommen wurde, sitzt Malvine Pichler in jeder Spielsaison an der Orgel des Passionsspielhauses. Allen drei wurde vom Bischofsvikar Hörschläger eine von Pfarrer Piplics gefertigte Kerze überreicht, "weil die Kerze das Symbol für das Licht Christi ist, das leuchten soll", so Piplics bei seinen Dankesworten.
Das nächste Passionsspiel in Kirchschlag in der Buckligen Welt findet 2015 statt.