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"Kinder sind religiös begabt"

(19.10.2010) "Religionspädagogischer BildungsRahmenPlan": Neuer Leitfaden für österreichweit 700 kirchliche Bildungseinrichtungen mit 39.000 Kindern.

"Kinder sind religiös begabt", es gelte die lernintensiven ersten Lebensjahre zu nützen, um ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung auch auf religiösem Gebiet zu fördern: Das betonte der Wiener Generalvikar Franz Schuster bei der Präsentation des neuen "Religionspädagogischen BildungsRahmenPlans" am Dienstag, 19. Oktober 2010, in Wien. Der Rahmenplan sei ein Leitfaden für österreichweit 700 kirchliche Bildungseinrichtungen - Kindergärten und Kindertagesheime - mit 39.000 Kindern.

Am Pressegespräch nahmen auch Elmar Walter und Pfarrer Franz Herz als Vertreter der St. Nikolaus-Kindertagesheimstiftung der Erzdiözese Wien sowie Schwester Petronilla Herl von der Vereinigung Katholischer Kindertagesheime teil.

 

Religiöse Erziehung fördern

Der neue "BildungsRahmenPlan" stellt laut Elmar Walter eine Fortführung des "Bundesländerübergreifenden BildungsRahmenPlans" aus dem Vorjahr dar, in dem der Bereich Religion lediglich in einem Absatz erwähnt wurde. Der nun unter wissenschaftlicher Begleitung der Linzer Religionspädagogin Silvia Habringer-Hagleitner erarbeitete Plan folge der Leitfrage: Wie müssen Pädagogen Kinder begleiten, damit das auch in der UN-Kinderrechtskonvention verankerte Recht von Kindern auf Religion lebendig wird? Werden Kinder in religiöser Hinsicht angesprochen, profitieren sie auch bei der Entwicklung eigener Wertvorstellungen und im Hinblick auf ihre Beziehungskultur und Sozialkompetenz, so Walter: "Religiöse Erzählungen, Symbole und Rituale fördern eine positive Lebenseinstellung."

 

Religiöse Sprachlosigkeit ausgleichen

Schwester Petronilla Herl beobachtet zum einen eine Zunahme an "Gleichgültigkeit gegenüber Religion und Kirche", zum anderen aber ein steigendes Bedürfnis vieler Erwachsener, die eigene religiöse "Sprachlosigkeit" durch ausdrücklich religionskompetente Einrichtungen für ihre Kinder auszugleichen. Die Anmeldezahlen für katholische Kindergärten und Horte steigen, viele müssten abgewiesen werden, auch der kirchliche Missbrauchsskandal habe zu keinerlei Einbrüchen geführt, so Herl.

 

Keine "katholische Ghettoisierung"

Pfarrer Herz betonte, dass der "BildungsRahmenPlan" nicht als "katholische Ghettoisierung" missverstanden werden dürfe, sondern der Profilschärfung gegenüber Eltern und Behörden bei der Beantwortung der Frage "Was macht unser Spezifikum aus?" diene. Abschottung habe gerade in Wien keinen Sinn, wo beispielsweise in den Einrichtungen der St. Nikolaus-Stiftung Kinder mit 31 verschiedenen Muttersprachen und aus neun Religionsgemeinschaften sowie agnostischen Elternhäusern vertreten seien. Die Stadt Wien spare Religion in ihren Einrichtungen aus, als kulturelles Erbe sei das Christentum aber dennoch präsent, wie Herz hinwies. "Wir feiern halt den heiligen Martin und nicht nur ein Laternenfest."

Herz - er ist Pfarrer von St. Anton in Wien-Favoriten - geht, wie er berichtete, Anfang Dezember als Nikolaus verkleidet auch in Bildungseinrichtungen mit nichtchristlicher muslimischer Mehrheit. Selbstverständlich komme dabei zur Sprache, dass der Heilige aus der Türkei stammt. "Hier beginnt Interkulturalität", so Herz.

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