Mittwoch 18. September 2024
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Oikocredit seit 20 Jahren in Österreich vertreten

(21.10.2010) 2010 verzeichnet die auf Nachhaltigkeit und Mikrokreditvergabe spezialisierte Investmentgenossenschaft Oikocredit fast 50 Prozent Kapitalzuwachs.

Seit 20 Jahren ist Oikocredit - eine alternative Investmentgenossenschaft, die sich auf die Mikrokreditvergabe und Projektinvestment in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa konzentriert - in Österreich präsent. Diese Zeitspanne sei eine Erfolgsgeschichte, unterstrich der Vorsitzende von "Oikocredit Austria", Peter Püspök, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag, 21. Oktober 2010, in Wien. Im Vorjahr zählte Oikocredit - entgegen aller Trends auf dem Wirtschafts- und Finanzsektor - zu den am schnellsten wachsenden Investmentgesellschaften Österreichs.

 

Projekte in 70 Ländern weltweit

Das genossenschaftlich organisierte Institut zähle derzeit rund 2.200 Mitglieder in Österreich mit Genossenschaftsanteilen von rund 22 Millionen Euro. Allein heuer konnte ein Kapitalzuwachs von fast 50 Prozent verzeichnet werden, der wiederum in Projekte in mehr als 70 Ländern weltweit geflossen sei. "Unser erstes Ziel bleibt stets die Bekämpfung von Armut", so Püspök. Dabei spielten gerade die Mikrokredite eine besondere Rolle, das sind Kredite in geringer Höhe bei vergleichsweise geringen Vergabeschwellen. "Leider gibt es gerade auf dem Mikrokreditmarkt einen großen Anteil an 'Wölfen im Schafspelz'", also unseriöse Anbieter, so Püspök. Oikocredit sei hingegen unlängst Seriosität als bester Mikrofinanzier durch die angesehene "Consultativ Group to Assist the Poor" (CGAP) bestätigt worden.

 

Schwerpunkt Afrika

Wer dieses Modell hierzulande mit einer Geldanlage ab 200 Euro unterstützt, verzichtet damit zugunsten des entwicklungspolitischen Anliegens auf große Renditen. Seit 20 Jahren schüttet die Genossenschaft lediglich zwei Prozent aus - das aber verlässlich: Mit dem bemerkenswerten Eigenkapitalanteil von 90 Prozent und einem in Österreich gratis arbeitenden Vorstand räumt sie Sicherheit statt Finanzspekulationen höchste Priorität ein, und jeder Investor kann sein Geld jederzeit wieder zurückfordern.

Ein Schwerpunktkontinent des Oikocredit-Investments bildet Afrika. Derzeit fließen rund zwölf Prozent der international vergebenen Kreditsummen nach Afrika, angestrebt wird eine Aufstockung dieses Anteils auf rund 20 Prozent.

 

Konkrete Erfolge

Von einem konkreten Erfolgsprojekt berichtete in Wien die Gründerin und heutige Präsidentin der Marktstandkooperative "Cocovico" in der Elfenbeinküste, Rosalie Botti. Mit einer Hand voll Frauen habe man 1993 die Idee geboren, in Abidjan, der Hauptstadt des Landes, den lokalen Handel durch Gründung einer eigenen Marktfrauenkooperative zu beleben. Finanziert durch einen 1,5 Millionen Euro-Kredit von Oikocredit wurde schließlich eine Markthalle nach europäischen Standards gebaut, die 730 Marktständen sowie nahezu 300 Geschäften Platz bietet und auch ein Gesundheitszentrum und eine Kindertagesstätte beinhaltet. Mittlerweile sei die Markthalle zu einem pulsierenden Umschlagplatz für rund 10.000 Menschen pro Tag geworden. "Wir sind alles Analphabeten, wer hätte uns schon einen Kredit gewährt?", so Botti.

 

Ideenwettbewerb

Aus Anlass des 20-Jahr-Jubiläums von Oikocredit startet an der Donau-Universität Krems im November einen Ideenwettbewerb. Ziel des Wettbewerbs ist es, einen international ausgerichteten Imagefilm über Oikocredit zu erstellen. Eine Jury wird die Einreichungen bewerten. Die Präsentation der besten Ideen soll im Frühjahr 2011 stattfinden.

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