Mittwoch 18. September 2024
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"Lesereise durch das arme Österreich"

(23.09.2010) Caritaspräsdient Franz Küberl präsentierte in der Wiener "Gruft" sein neues Buch "Mein armes Österreich. Und wie es reicher sein könnte". Zum Thema Mindestsicherung erklärte der Caritaspräsident: "Die Regierung hat das 'vernudelt'".

Zu einer "Lesereise durch das arme Österreich" lädt Caritas-Präsident Franz Küberl in seinem neuen Buch "Mein armes Österreich. Und wie es reicher sein könnte", ein. In sieben Kapiteln beleuchtet Küberl soziale Missstände in Österreich. Gleichzeitig zeigt er anhand der konkreten Caritas-Arbeit in diesen Bereichen "Wege aus der oftmals auch geistigen Armut", so Küberl bei der Präsentation des Buches am Donnerstag, 23. September 2010, in der Wiener Caritas-Obdachloseneinrichtung "Gruft".

Zentrale Themen des Buches sind Armut, Asyl, Ehrenamt, Familie, Pflege, Umgang mit behinderten Menschen und globale Armutsbekämpfung. "Es geht darum, Wege aus der Not aufzuzeigen, die der Staat, die Gesellschaft, wir alle beschreiten können", so Küberl.

 

Armut ist elementare Frage

"Gerade die Armutsfrage ist dabei eine Elementarfrage, die immer wieder durchschlage. Denn wenn man von der Gleichheit aller Menschen überzeugt ist, so bedeutet dies zugleich den Imperativ, auch für gleiche Zukunftschancen zu sorgen", so Küberl. Es brauche eine gute gesellschaftliche Balance, dazu sei nicht nur eine Wiederentdeckung des Gemeinschaftsprinzips notwendig, sondern auch die unbedingte Bekämpfung der Armut in Österreich. "Wir verdrängen, dass es in Österreich Arme und Benachteiligte gibt. Das gehört geändert. Wir können viel tun, wenn jeder etwas tut."

 

Stärkung des Ehrenamtes

Notwendig sei auch eine Stärkung des Ehrenamtes, da dies "wesentlich zum Zusammenhalt der Gesellschaft beiträgt", so Küberl. Es brauche Leute, "die mit wachem Auge und weitem Herzen durch das Land gehen" und professionell und beherzt zugleich Hilfe leisten. Diesen Menschen biete die Caritas in ihren zahlreichen Einrichtungen Andockstationen. Gerade angesichts der Diskreditierung, die der Begriff des "Gutmenschen" durch die rechten Parteien erfahren habe, sei es notwendig, diesen zu rehabilitieren. Eine Ermutigung dazu soll auch das Buch darstellen.

Entstanden ist das Buch in Kooperation mit der "Falter"-Journalistin Barbara Toth. Gemeinsam hat sie mit Küberl Caritas-Einrichtungen in ganz Österreich besucht und Gespräche mit Caritas-Experten zu zentralen Themen der Arbeit der Caritas geführt. "In den Medien lesen wir viel über Politiker und ihre Ideen, aber kaum etwas über die Menschen am Rand der Gesellschaft und jenen, die ihnen wirklich helfen. Dieses Buch schließt diese Lücke", so Toth über ihre persönliche Motivation, bei diesem Projekt mitzuwirken.

 

Mindestsicherung: "Regierung hat das 'vernudelt'"

Im Rahmen der Pressekonferenz erneuerte Caritas-Präsident Küberl auch seine Kritik an der mit September gestarteten bedarfsorientierten Mindestsicherung. "Die Regierung hat das 'vernudelt'", so Küberl im Blick auf den Kompromiss der ursprünglich seit 2006 verhandelten Form der Mindestsicherung. Damals habe man klar die Notwendigkeit gesehen, "Brücken für jene Menschen zu bauen, die am Rand der Gesellschaft stehen" - Brücken, die diese Menschen nicht nur an den Arbeitsmarkt heranführen sollten, sondern die auch ein klares Zeichen der Wertschätzung und der gesellschaftlichen Integration dieser Menschen sein sollte.

Das Buch "Mein armes Österreich. Und wie es reicher sein könnte" ist im Ueberreuter-Verlag erschienen und kostet 21,95 Euro. Ein Euro pro verkauftem Exemplar kommt der Arbeit der Caritas zugute.

 

Eine weitere Lesung findet am Donnerstag, 30. September 2010, in der Buchhandlung Herder - Zach-Buch, Wollzeile 33, 1010 Wien, um 19.00 Uhr statt.

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