"Mit Euch bin ich Christ und für Euch bin ich Bischof" - mit diesen Worten begrüßte der neue Eisenstädter Bischof, Ägidius Zsifkovics, die tausenden Gläubigen sowie die hohen Vertreter aus Kirche, Staat und Gesellschaft, die am Samstag, 25. September 2010, an seiner Bischofsweihe im Eisenstädter Martinsdom teilgenommen haben. Zugleich skizzierte der neue Bischof in seinen Dankesworten am Ende der Weiheliturgie erste Schwerpunkte seines Hirtenamtes. So wolle er verstärkt "missionarische Initiativen" setzen, die Ökumene pflegen und das friedvolle Zusammenleben der Volksgruppen im Burgenland fördern. Im Zentrum seines Hirtenamtes stehe die Verkündigung des Wortes Gottes, so Bischof Zsifkovics unter Verweis auf seinen Wahlspruch "Was er Euch sagt, das tut" aus dem Johannes-Evangelium.
Evangelium unermüdlich verkünden
Die "vordringlichste Aufgabe sehe ich darin, den Menschen heute Gott zu bringen, das Evangelium treu und unermüdlich zu verkünden und die Einheit der Kirche zu wahren und zu fördern", so der neue Bischof der Diözese Eisenstadt. Zugleich rief er dazu auf, den Blick auf Christus zu richten und "den Alltag in den Familien und Pfarrgemeinden aus dem Glauben zu gestalten".
"Notwendige missionarische Initiativen setzen"
Klerus und Laien seien durch die Taufe und die Firmung gemeinsam berufen, "heute bei uns Gottes Reich mitzubauen. Daher ermutige er als Bischof "Christen und alle Menschen guten Willens in unserem Land, diesen Weg gemeinsam zu gehen" und "notwendige missionarische Initiativen" zu setzen. Dies sei ihm ein "Herzensanliegen", ebenso wie die Sorge um die Armen, Heimatlosen, Notleidenden, Alten und Kranken, die ein "Dauerauftrag für die Kirche und eine Herausforderung an alle" sei, "damit unsere Welt menschlich bleibt", mahnte der Bischof. In der Präsenz der zahlreichen Bischöfe, Priester und Gläubigen aus dem In- und Ausland sehe er "ein Zeichen gelebter Kollegialität und kirchlicher Einheit sowie Frucht grenzüberschreitender Arbeit", so der neue Bischof.
Zusammenleben der Volksgruppen hat "Modellcharakter"
Das Zusammenleben der vier Volksgruppen im Burgenland - Österreicher, Ungarn, Kroaten und Roma - , die Bischof Zsifkovics eigens in ihrer jeweiligen Muttersprache begrüßte, habe "Modellcharakter für andere in unserer Heimat und im neuen Europa", so der Bischof. "Schätzen, pflegen und schützen wir diesen kostbaren Schatz, der unsere Heimat so reich und lebenswert macht".
Dank sagte Bischof Zifkovics seinem Vorgänger, dem nunmehrigen emeritierten Eisenstädter Bischof Paul Iby. Als Zeichen der Dankbarkeit überreichte der ihm eine Bibel in russischer Sprache, da Bischof Iby angekündigt hat, in seiner Pension seine Russischkenntnisse aufzubessern.
Auch bei seinem Weihebischof, Kardinal Christoph Schönborn, bedankte sich der neue Eisenstädter Bischof für die Weihespendung und langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Bischofskonferenz. Als Zeichen der Dankbarkeit überreichte Zsifkovics dem Kardinal eine kroatische Trachtenpuppe aus seiner Heimatpfarre Stinatz.
Bischofsweihe erinnerte an Mitteleuropäischen Katholikentag
Der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, vier Kardinäle, 52 Bischöfe, 3 Äbte und rund 220 Priester sind zur Bischofsweihe in den Dom von Eisenstadt gekommen. Die burgenländischen Bundesminister Nikolaus Berlakovich und Norbert Darabos nehmen genauso an der Bischofsweihe teil wie Landeshauptmann Hans Niessl und die gesamte Landesregierung. Auch die christliche Ökumene war hochrangig vertreten. Durch die mehrsprachig gefeierten Weiheliturgie und die Anwesenheit zahlreicher Bischöfe und vieler Gläubiger aus den Nachbarländern erinnerte die Weihe von Bischof Zifkovics an einen "Mitteleuropäischen Katholikentag". Damit entspricht das Ereignis zugleich jenem Wort Papst Johannes Pauls II. aus dem Jahr 1988, demzufolge es Aufgabe des Burgenlands sei, eine Brücke zu den Ortskirchen von Mittel- und Südosteuropa zu sein. Auch die starke Präsenz zahlreicher Vertreter des Bundes und des Landes macht deutlich, dass in Österreich Staat und Kirche in Respekt zueinander stehen und in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens positiv zusammenarbeiten.
Hirtenstab von Diözesanpriestern
Der Bischofsstab, den der neue Bischof in der Weiheliturgie erhält, ist ein Geschenk der Priester der Diözese und Ausdruck ihrer Verbundenheit mit dem neuen Hirten der Diözese.
Rund 3.000 Gläubige nehmen an den Feiern im und rund um den Martinsdom teil. Jede burgenländische Pfarre ist bei der Weihe durch einen Repräsentanten im Dom vertreten, damit symbolisch die gesamte Diözese anwesend ist. Für die Mitfeiernden außerhalb des Doms wurde die ORF-Livesendung der Liturgie mittels Videowalls auf den Vorplatz des Martinsdoms übertragen.
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