Mittwoch 18. September 2024
Artikel aus dem Archiv

Pflege-Enquete: Caritas und Diakonie sind "leidlich zufrieden"

(28.09.2010) Caritaspräsident Franz Küberl und Diakoniedirektor Michael Chalupka haben bei der Pflege-Enquete im Parlament kritisiert, das der neue Pflegefonds mehr ein "Pflege-Föndchen" sei. Weitere Schritte, so war man sich einig, seien dringend nötig.

"Leidlich zufrieden" mit der Pflege-Enquete am Montag, 27. September 2010, im Parlament haben sich in einer ersten Reaktion die beteiligten Hilfsorganisationen Caritas und Diakonie gezeigt. Es sei auf der einen Seite löblich, dass sich erstmals Vertreter von Bund, Ländern, Gemeinden und Hilfsorganisationen an einen Tisch gesetzt haben, um neue Konzepte im Ringen um ein Altern in Würde zu erarbeiten, bilanzierte Caritas-Präsident Franz Küberl. Andererseits sei der von Sozialminister Rudolf Hundstorfer präsentierte Pflegefonds nur ein "Pflegeföndchen", kritisierten Küberl und Diakonie-Direktor Michael Chalupka. Es fehle weiterhin eine solide Finanzierung der Pflege sowie österreichweite vergleichbare Qualitätsstandards.

 

Krankenhäuser und Krankenkassen beteiligen

Prinzipielle Einigkeit habe zwar darin bestanden, dass es eines Pflegefonds bedarf, bei der konkreten Umsetzung und Finanzierung hätten die Ideen jedoch weitgehend gefehlt, so Küberl. So sei der Vorschlag Hundsdorfers nicht ausreichend, den in den kommenden Jahren zu erwartenden finanziellen Mehraufwand in der Pflege rein über Steuermittel zu finanzieren und zweckgebunden an die Länder weiterzuleiten.

In diesem Zusammenhang erneuerte Küberl seine Forderung, die Krankenhäuser und Krankenkassen gleichermaßen an einem Fonds zu beteiligen. Jene Mittel der Krankenhausfinanzierung, die durch die "gut ausgebauten Hauskrankenpflegestrukturen und durch die mobilen Betreuungseinrichtungen" eingespart werden, sollten laut Küberl in einen Pflegefonds umgeleitet werden. Gleiches gelte für jene rund 27 Prozent an Pflegekosten, die als medizinisch notwendige Aufwendungen von den Krankenkassen getragen werden.

 

Ideen präsentieren

Zur Enquete mit rund 150 Teilnehmern hatte der Österreichische Seniorenrat und die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Freie Wohlfahrt geladen. Neben der BAG Freie Wohlfahrt, der auch Caritas und Diakonie angehören, präsentierten auch Seniorenrat, Städtebund, Gemeindebund, Parlamentsparteien und weitere Interessensgruppen Ideen und Konzepte zur künftigen Organisation und Finanzierung im Pflegebereich.

 

"Große Lösung"

Die BAG Freie Wohlfahrt hat im Zuge der Enquete einen Pflegefonds nach dem Vorbild des Familienlastenausgleichsfonds mit sozial gestaffelten Selbstbehalten sowie einen garantierten Anspruch für bestimmte Sachleistungen gefordert. "Wir fordern eine große Lösung, einen Ordnungsrahmen für eine zukünftige Pflegefinanzierung. Arbeitsteilig, aber konzertiert, keine zentralistische Lösung, mit Einbindung aller Gebietskörperschaften", erklärte Hilfswerk-Präsident und derzeitiger BAG Freie Wohlfahrt-Vorsitzender Othmar Karas. Auch Karas forderte die rasche Aufnahme von Verhandlungen für eine gemeinsame Lösung.

 

Weitere Artikel:
Gottesdienste
Finden Sie Gottesdienste in Ihrer Umgebung
Radio Vatikan
ERZDIÖZESE WIEN
Wollzeile 2
1010 Wien
Tel.: +43 1 51552 - 0

webredaktion@edw.or.at

Impressum
Datenschutzerklärung
Cookie-Einstellungen
https://www.erzdioezese-wien.at/
Darstellung: Desktop - Mobil