Mehr Verantwortungsbewusstsein in den Kirchen des Westens für die bedrohten Christen im Nahen Osten hat der Obmann der "Initiative Christlicher Orient" (ICO), Hans Hollerweger, eingemahnt. Not gebe es an vielen Orten der Welt, für die Christen im Nahen Osten gehe es aber jedenfalls um Sein oder Nichtsein. "Das Christentum hat im Nahen Osten seine Wurzeln. Wenn diese Wurzeln absterben, wäre das ein großer Verlust für die gesamte Weltkirche. Die Christen im Orient sind nach wie vor in allen Etagen der katholischen Kirche unbekannt. Die westlichen Kirchen müssen endlich aufwachen und ihre Verantwortung für die Glaubensgeschwister im Nahen Osten wahrnehmen", so Hollerweger, am Dienstag, 28. September 2010.
Zentrales Thema der ICO-Jahrestagung war die unmittelbar bevorstehende Nahost-Synode im Vatikan. Rund 230 Delegierte der sieben katholischen Kirchen des Orients, der nicht-katholischen orthodoxen Kirchen sowie auch einige Vertreter von Islam und Judentum werden vom 10. bis 24. Oktober in Rom zusammenkommen.
Themen sind der Massenexodus der Christen aus dem Nahen Osten, der Einsatz für Religionsfreiheit und Demokratie, der Dialog mit dem Islam und Judentum sowie eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Kirchen. Hollerweger setzt sich seit mehr als 20 Jahren für die bedrängten Christen im Libanon, in Syrien, in der Südosttürkei, im Irak und im Heiligen Land ein
Zu mehr Solidarität mit den orientalischen Christen hat in Salzburg auch der Wiener Weihbischof Franz Scharl aufgerufen. "Das Gefühl, allein und vergessen zu sein, ist das Schlimmste, was den Christen vor Ort passieren kann", so Weihbischof Scharls auf dessen Initiative 2008 das Netzwerk "Christen im Orient" gegründet wurde. Drei Kirchen seien auch in Wien mit Gläubigen und einigen Priestern vertreten: die chaldäisch-katholische, melkitisch-katholische und maronitisch-katholische Kirche.
Weihbischof Scharl betonte, dass man sich auch von Seiten der Erzdiözese Wien bemühe, diese Gemeinden, etwa durch die Bereitstellung von Kirchen, zu unterstützen. Die orientalischen Christen seien "besonders nah dran an der Wurzel des Christentums". Das werde ihm etwa immer bei Gottesdiensten der chaldäischen Gemeinde in aramäischer Sprache bewusst, handle es sich hierbei doch um den Dialekt Jesu.