Mittwoch 18. September 2024
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Alternativer Nobelpreis für Bischof Erwin Kräutler

(30.09.2010) Für seinen lebenslangen Einsatz für die Rechte der indigenen Völker und sein unermüdliches Engagement im Kampf gegen die Zerstörung des Amazonas-Gebiets wird der austro-brasilianische Bischof Erwin Kräutler mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.

Der austro-brasilianische Bischof Erwin Kräutler erhält für seinen lebenslangen Einsatz für die Rechte der indigenen Völker und für sein unermüdliches Engagement gegen die Zerstörung des Amazonas-Gebiets den Alternativen Nobelpreises 2010. Das hat die "Right Livelihood Award Foundation" am Donnerstag, 30. September 2010, bekanntgegeben. Der 71-jährige Kräutler ist den vergangenen Monaten an der Spitze des Widerstandes gegen das Mega-Wasserkraftwerk Belo Monte im Amazonasgebiet gestanden. Auf Grund wiederholter Morddrohungen steht er seit vier Jahren unter Polizeischutz.

 

Verleihung seit 1980

Der von dem deutsch-schwedischen Journalisten Jakob Carl von Uexküll begründete Preis wurde bislang an rund 140 Personen aus fast 60 Ländern verliehen, die beispielhaft auf die dringlichsten Herausforderungen der Menschheit antworten. Er ist mit umgerechnet rund 220.000 Euro dotiert und wird seit 1980 verliehen.

Die diesjährige Preisverleihung findet am 6. Dezember im Schwedischen Reichstag statt. Neben Bischof Kräutler werden heuer auch der nigerianische Umweltschützer Nnimmo Bassey, die Selbsthilfeorganisation Sappros Nepal und ihr Vorsitzender Shrikrishna Upadhyay sowie die Organisation "Physicians for Human Rights-Israel" (Mediziner für Menschenrechte/Israel) ausgezeichnet.

 

Bischof der größten Diözese Brasiliens

Kräutler wurde am 12. Juli 1939 in Vorarlberg geboren; nach der Matura trat er in die Kongregation der "Missionare vom Kostbaren Blut" ein und studierte in Salzburg Theologe und Philosophie. Am 3. Juli 1965 wurde er zum Priester geweiht. Noch im selben Jahr ging er als Missionar ins brasilianische Amazonasgebiet. Am 7. November 1980 wurde er von Johannes Paul II. zum Bischof-Koadjutor für die Prälatur Xingu im Bundesstaat Para ernannt, deren Bischof damals sein Onkel Erich Kräutler war. Am 25. Jänner 1981 wurde er zum Bischof geweiht, am 2. September 1981 trat er die Nachfolge seines Onkels an. Die Prälatur Xingu ist mit 350.000 Quadratkilometern und 400.000 Einwohnern (davon nur 3.500 Indianer) die flächenmäßig größte Diözese Brasiliens.

Von 1983 bis 1991 (und wieder seit 2006) wirkte Kräutler auch als Präsident des Indianer-Missionsrates (CIMI) der Brasilianischen Bischofskonferenz. Sein Einsatz galt und gilt der "Option für die Armen". 1983 wurde Kräutler wegen Teilnahme an einer Solidaritätsaktion von der Militärpolizei festgenommen und verprügelt. 1987 wurde der Bischof durch einen inszenierten Unfall schwer verletzt: Ein Kleinlastwagen hatte frontal sein Auto gerammt.

 

"Allein bin ich nur in meinem Zimmer und in meinem Büro"

Die Sorge des Bischofs gilt sowohl den Indios als auch den Hunderttausenden marginalisierten Kleinbauern und Landarbeitern seiner Diözese, deren Rechte er gegen die großen agro-industriellen Konzerne verteidigt. Bischof Kräutler ist Träger zahlreicher österreichischer und internationaler Auszeichnungen. In seinen 840 Gemeinden ist der meist leger gekleidete Bischof überaus beliebt. Mit diesem Rückhalt hält er es auch aus, rund um die Uhr von Sicherheitsleuten beschützt zu werden: "Allein bin ich nur in meinem Zimmer und in meinem Büro".

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