Dienstag 17. September 2024
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Die Theologischen Kurse fragen: Was ist gutes Leben?

(05.10.2010) Gebote sollen nicht einschränken, sondern - nach Auffassung der Bibel - ein "gutes Leben" für alle regeln.

Was ist "gutes Leben" und warum kommt es immer wieder zu Engführungen und lebensfeindlichen Auslegungen der Gebote? Diesen Fragen gehen die Theologischen Kurse im Jahresthema 2010/2011 nach. Erhard Lesacher, der Leiter der Theologischen Kurse, erklärt die Idee: "Wie wollen darüber nachdenken, was Glaube für das konkrete Leben ausmacht?" Ein altes Vorurteil besage, dass Gläubige es viel schlechter als Nichtgläubige hätten, "weil sie so viele Gebote zu halten haben und weil sie durch die Vorgaben des Glaubens und der Kirche in ihrer Lebensentfaltung eingeschränkt wären", so Lesacher. Diesem Vorurteil sei die biblische Auffassung entgegen zu halten, die "Gebote als Wege zum 'guten Leben' verstehe. "Gebote sorgen für die Bewahrung und den Schutz der Freiheit - vor allem auch derer, die weniger Macht haben", betont Lesacher.

 

Glaube beginnt mit einer Zusage

Nicht das "Du sollst" und das "Du darfst nicht" sei das Spezifikum des christlichen Glaubens, sagt Lesacher: "Der christliche Glaube ist keine Moralveranstaltung, keine Ansammlung von Gesetzen und Geboten." Vielmehr fange der Glaube mit der Zusage an, "geliebtes Kind Gottes zu sein". Aus dieser Zusage erwachse "ein anderer Umgang mit den Mitmenschen und mit sich selbst".

Nicht nur das Christentum, auch das Judentum wird oft als Gesetzesreligion bezeichnet. Dazu erklärt Lesacher, dass der Begriff Gesetzesreligion etwas absolut Positives sei. Zwar gäbe es in beiden Religionen auch sehr enge Sichtweisen, die die Gesetze sehr buchstäblich und mitunter lebensfeindlich interpretieren würden. Wenn man aber von den biblischen Texten ausgehe, sei das Gesetz etwas zu lobendes, etwas wofür der Glaubende dankt. "Die ganze Bibel ist voll davon, dass das Gesetz eine Gottesgabe ist, die Leben ermöglicht und fördert", so Lesacher.

 

"...damit du lange lebst und es dir gut geht" (Dtn 5,16)

Die jüdische und die christliche Perspektive auf die biblischen Gesetze stehen im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltungen zum Jahresthema der Theologischen Kurse. Die liberale Rabbinerin Irit Shillor und der Wiener Professor für Altes Testament Michael Weigl erklären am Freitag, 8. Oktober 2010 (16.00-20.00 Uhr), die Bedeutung der Gebote im Judentum und Christentum. Am Samstag, 9. Oktober (9.00-16.30 Uhr) sprechen die beiden Referenten dann über das alttestamentliche Buch Deuteronomium - in der jüdischen Tradition "Dewarim" genannt - und seine Auslegung im Talmud und im Neuem Testament.

 

10 Mal "Du sollst..."

Mit Ursprung, Engführungen und Aktualität der Zehn Gebote befasst sich eine Vortragsreihe ab Mittwoch, 13. Oktober (18.30-21.00 Uhr), zu der unter anderem die Wiener Moraltheologin Sigrid Müller, die reformierte Pfarrerin Marise Boon, Ludger Schwienhorst-Schönberger - er ist Vorstand des Instituts für Alttestamentliche Bibelwissenschaft in Wien - sowie der Abt des Schottenstifts, Johannes Jung OSB, der Innsbrucker Liturgiewissenschaftler Reinhard Messner und der Religionspädagoge Martin Jäggle eingeladen sind.

 

"Prominente" Referenten

Außerdem bringen die Theologischen Kurse zu den Themen "Mittelalterliche Gesundheitslehre", "Leben in Fülle und ewiges Leben" und "Gutes Leben und Europa" auch "prominente" Referenten ins Curhaus am Stephansplatz 3, etwa: die jüdische Theologin und Historikerin Ruth Lapide, den ehemaligen EU-Agrarkommissar Franz Fischler und traditionellerweise den Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn

 

Konzert im Erzbischöflichen Palais

Mit Musik des barocken Komponisten Heinrich Schütz - der Vertonung des Psalms 119 ("opus ultimum") - beginnt die Saison der Theologischen Kurse am Mittwoch, 6. Oktober (18.00-21.00 Uhr). Im Festsaal des Erzbischöflichen Palais (Wollzeile 2) singt der Chor der Schottenpfarre unter der Leitung von Xaver Kainzbauer.

 

Das gesamte Programm der Theologischen Kurse finden Sie unter: www.theologischekurse.at. Anmeldungen werden telefonisch unter 01/51 552 3708 oder per E-Mail office@theologischekurse.at entgegen genommen.

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