Buntes Treiben herrschte am Freitag, 10. September 2010, vor dem Wiener Stephansdom beim Pflegetag der Caritas unter dem Motto "Vielfalt im Alter". "Es geht uns darum, auf eine der großen Zukunftsaufgaben hinzuweisen: Die Zukunft der Pflege ist ein Thema, das wir heute angehen müssen", so der Direktor der Caritas der Erzdiözese Wien, Michael Landau. Die gute Nachricht sei, dass wir alle älter werden - "die Sorge ist, dass die Politik noch nicht ausreichend vorbereitet ist", so Landau. Im Zuge des Pflegetags wurde auch die neue Aktion "Österreich liest vor" der Caritas mit dem Schauspieler Karlheinz Hackl präsentiert.
Vermögensbezogene Steuern dürfen kein Tabuthema sein
"Aus unserer Sicht ist es an der Zeit, zu einem Pflegegesamtkonzept zu kommen, zu einheitlichen Qualitäts- und Versorgungsstandards österreichweit und zu einem Systemwechsel in der Finanzierung, weg von der Sozialhilfe-Logik und hin zu einer solidarischen Finanzierung", so Landau. Vermögensbezogene Steuern dürften kein Tabuthema sein. "Künftig gehört das Risiko Pflege abgesichert wie andere große Lebensrisiken wie Erkrankungen auch." Der Caritasdirektor appellierte zum wiederholten Male an die Politik, den angekündigten Pflegefonds einzurichten.
"Österreich liest vor"
Landau und Schauspieler Karlheinz Hackl präsentierten beim Pflegetag auch das Vorleseprojekt "Österreich liest vor". "Geteilte Lesefreude ist doppelte Freude und die Aktion ist auch eine Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen", betonte Landau. Gesucht werden für das Projekt lesefreudige Menschen, die bereit sind, in Caritas-Häusern oder den eigenen vier Wänden älteren Menschen vorzulesen. Dazu wurde auch ein eigenes Vorleseheft zusammengestellt.
Dompfarrer Anton Faber war über den Pflegetag am Stephansplatz erfreut. "Ich bin sehr froh, dass wir inmitten der Stadt Platz haben für die Vielfalt des Lebens", erklärte er und wertete das bunte Treiben vor dem Stephansdom "als deutlichen Pulsschlag der Kirche, dass sie nicht nur mit dem Lieben Gott die Verbindung sucht, sondern in vielfältigen Formen das Leben unterstützt". Pflege und Zuwendung dürfe man nicht einfach an andere abschieben, sondern jeder Einzelne müsse sich "dem Leben in jeder Facette zuwenden".
"Caritas & ich"
Im September macht die Caritas mit der Kampagne "Caritas & ich" auf Pflegethemen aufmerksam. Die Angebotspalette der Hilfsorganisation reicht in diesem Feld von Beratung über Besuchsdienste, Hauskrankenpflege, Unterstützung pflegender Angehöriger bis hin zu Senioren- und Pflegehäusern sowie Hospizbegleitung. Insgesamt sind bei der Caritas in diesem Bereich österreichweit rund 5.000 Mitarbeiter tätig, mehr als 2.000 davon in der Erzdiözese Wien.
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