Dienstag 17. September 2024
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Kardinal Schönborn seit 15 Jahren Erzbischof von Wien

(13.09.2010) Am 14. September 1995 wurde Christoph Schönborn von Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof von Wien ernannt. Kardinal Schönborn setzt auf eine "missionarische" Kirche und auf Dialog und erwarb sich damit auch weltkirchliches Ansehen.

Vor 15 Jahren, am 14. September 1995, hat Christoph Schönborn sein Amt als Erzbischof von Wien angetreten. Schönborn, der bereits am 13. April 1995 zum Erzbischof-Koadjutor ernannt worden war, übernahm die Leitung der Erzdiözese in einer für die Kirche in Österreich äußerst schwierigen Situation. Er folgte Kardinal Hans Hermann Groer nach, dessen Rücktrittsgesuch zuvor von Papst Johannes Paul II. zum 14. September angenommen worden war.

 

Option für missionarische Kirche

Das Pastoralkonzept des Wiener Erzbischofs ist seitdem stark davon geprägt, dass die Kirche wieder missionarisch sein muss und sie in der Öffentlichkeit für das Evangelium Zeugnis abzulegen hat. Nach nicht einfachen ersten Jahren als Wiener Erzbischof wurde sein missionarische Ansatz auf verschiedene Weise in der Erzdiözese aufgegriffen. Gemeinsam mit den Erzbischöfen von Paris, Brüssel, Lissabon und Budapest entwickelte Kardinal Schönborn das Konzept der "Stadtmission". Auch die laufende Initiative "Apostelgeschichte 2010", die von drei diözesanen Delegiertenversammlungen im Stephansdom geprägt ist, hat diese missionarische Ausrichtung.

 

Bedeutung der Pfarrgemeinden

Kardinal Schönborn zeigt sich von der Bedeutung der Pfarrgemeinden für das Leben der Kirche auch in der Zukunft überzeugt; nahezu an jedem Wochenende ist der Kardinal in einer Pfarrgemeinde seiner Diözese zu Gast. Die Pfarrgemeinden bilden für Kardinal Schönborn gerade in "Zeiten der dreifachen Krise - in Wirtschaft, Umwelt und Moral" das wichtigste Solidarnetz. Zugleich sieht er in den neuen geistlichen Bewegungen einen wichtigen Impuls für das Leben der Kirche.

 

Mitteleuropäische Wurzeln

Christoph Schönborn wurde am 22. Jänner 1945 im böhmischen Skalken (Skalka) geboren. Noch im selben Jahr musste die Familie nach Österreich flüchten, obwohl Schönborns Vater sich von der deutschen Wehrmacht getrennt hatte und der britischen Armee als Dolmetscher angehörte. Seine Kindheit verbrachte Christoph Schönborn in Schruns in Vorarlberg. Nach der Matura 1963 trat er im westfälischen Warburg in den Dominikanerorden ein. Er studierte Theologie und Philosophie in Walberberg bei Bonn, in Wien und Paris. Am 27. Dezember 1970 wurde er von Kardinal Franz König in Wien zum Priester geweiht.

1971/72 absolvierte Schönborn ein Doktoratsstudium am Institut Catholique in Paris, 1972/73 ein Studienjahr in Regensburg, wo der heutige Papst Benedikt XVI. sein Lehrer war. Seit damals gehört Schönborn dem "Schülerkreis" von Joseph Ratzinger an; dieser Schülerkreis trifft einmal im Jahr zusammen, seit der Wahl Ratzingers zum Papst jeweils in Castel Gandolfo.

 

Bischofsweihe 1991

1991 wurde Christoph Schönborn zum Weihbischof für die Erzdiözese Wien ernannt. Seine Bischofsweihe am 29. September 1991 im Wiener Stephansdom gestaltete sich nach den Jahren der innerkirchlichen "Turbulenzen" wieder zu einem "Fest der Diözese".

 

1993 wählte die Österreichische Bischofskonferenz den neuen Weihbischof zu ihrem Europa-Referenten. Europa müsse sich seiner christlichen Wurzeln bewusst bleiben, aber es sei auch klar, dass das Christentum für viele ein Fremdkörper in einer durch Vernunft, Aufklärung und Demokratie bestimmten Welt sei. "Europa wird seine geschichtliche Rolle nur erfüllen können, wenn es sich den 'Fremdkörper Christentum' als Teil seiner Identität erhält", so der Kardinal.

Am 13. April 1995 wurde Schönborn von Johannes Paul II. unter dramatischen Umständen (es war das Jahr der "Causa Groer") zum Erzbischof-Koadjutor von Wien ernannt, am 14. September 1995 zum Erzbischof von Wien. Am 29. Juni 1996 wurde ihm das Zeichen des Erzbischofs, das Pallium, übergeben. Am 21. Februar 1998 wurde der Wiener Erzbischof zum Kardinal erhoben. Seine Titelkirche ist "Gesu Divin Lavoratore" in den südlichen Vorstädten Roms, eine Pfarre mit einer besonders intensiven Seelsorge. Im selben Jahr 1998 übernahm Schönborn auch den Vorsitz der Österreichischen Bischofskonferenz, den er seither inne hat. Sein Handling der im Frühjahr dieses Jahres ausgebrochenen Missbrauchs-Krise hat in Österreich und weit darüber hinaus große Beachtung und Anerkennung gefunden.

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