Dienstag 17. September 2024
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Persische katholische Gemeinde in Wien gegründet

(14.09.2010) Mit der neuen Persischen Gemeinde wurde in der Erzdiözese Wien eine weitere anderssprachige Gemeinde gegründet. Die Gottesdienste feiert die neue Gemeinde in der Pfarre St. Canisius im 9. Bezirk.

In Wien wurde am Samstag, 11. September 2010, mit einem Gottesdienst die Gründung der Persischen katholischen Gemeinde gefeiert. Die neue Gemeinde ist das mittlerweile 17. Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft afroasiatischer und lateinamerikanischer Gemeinden in der Erzdiözese Wien (Rektorat AGE AAG) und zugleich die erste ihrer Art in Mitteleuropa.

 

Einladung an persischsprachige Christen

Die Zahl der iranischen und afghanischen Katholiken in Wien ist derzeit noch gering. Die meisten sind als Flüchtlinge nach Österreich gekommen, darunter nicht wenige Konvertiten, die wegen des "Glaubensabfalls" vom Islam in ihrer Heimat mit dem Tod bedroht sind, berichtet Alexander Kraljic, der Generalsekretär der ARGE AAG, der die Gemeinde begleitet.

 

Das Interesse am Christentum ist groß, das zeigt sich auch darin, dass es allein in Wien zurzeit fünf evangelikal-freikirchliche persische Gemeinschaften gibt. Die neu gegründete katholische Gemeinde versteht sich als Einladung an persischsprachige Christen und am Christentum Interessierte, in der Kirche von Wien eine neue geistliche Heimat zu finden. "Es soll nicht eine Konkurrenz zu bestehenden Gemeinden sein, sondern eine Ergänzung und ein Angebot mit spezifisch katholischer Akzentsetzung", so Kraljic.

 

Glaubenstradition reicht Jahrtausende zurück

Aufgrund des großen Priestermangels im Iran ist es unwahrscheinlich, dass die Gemeinde in absehbarer Zeit einen eigenen Priester haben wird. Laut offizieller vatikanischer Statistik gibt es im Iran nicht einmal 15 katholische Geistliche.

 

In der neugegründeten Persischen Gemeinde in Wien wird versucht mit Wort-Gottes-Feiern, Bibelrunden und Katechesen ein christliches Gemeindeleben zu entwickeln, das zugleich von der persischen Kultur geprägt ist. Iranische Christen blicken mit Stolz auf ihre Jahrtausende alte Hochkultur, die nicht nur die biblische Geschichte und Theologie wesentlich mitbestimmt hat. Im Alten Testament  wird etwa über König Kyros berichtet, der den Juden die Rückkehr aus dem Babylonischen Exil ermöglichte. Auch die Handlung der Bücher Esther und Daniel sind im Iran angesiedelt.

 

Aber auch die christliche Tradition im Iran reicht bis in die Frühzeit der Kirche zurück. In der früher als nestorianisch bezeichneten "Kirche des Ostens", die sich im Mittelalter von Mesopotamien bis nach China erstreckte, sind alte exegetische und liturgische Traditionen des Christentums bewahrt. Die neue Gemeinde hat, auch wenn sie derzeit erst aus einigen Familien besteht, zweifellos ein Wachstumspotential, das ihr über Diözesan- und Landesgrenzen hinaus Bedeutung verleihen kann.

 

Die Gottesdienste feiert die Persische Gemeinde jeden Samstag um 17.30 Uhr in der Pfarre St. Canisius, Pulverturmgasse 11, 1090 Wien.

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