Dienstag 17. September 2024
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"Erfolge muss man mit der Lupe suchen"

(17.09.2010) Der Caritas-Auslandshilfechef Christoph Petrik-Schweifer fordert im Vorfeld des UN-Gipfels in New York einen "ordentlichen Sprint in der Armutsbekämpfung", denn angesichts des weltweiten Elends müsse man die bisherigen Erfolge mit der Lupe suchen.

Eine alarmierende Zwischenbilanz zu den Millenniumszielen, die bis 2015 eine Halbierung des weltweiten Hungers und der Armut vorsehen, zieht Caritas-Auslandshilfechef Christoph Petrik-Schweifer, am Freitag, 17. September 2010, im Vorfeld des UN-Gipfels in New York: "Es gibt Erfolge, aber angesichts des weltweiten Elends muss man sie mit der Lupe suchen." Echte Fortschritte wurden etwa im Bereich der Schulbildung und beim Zugang zu Aidsmedikamenten erzielt.

 

Die Armen nicht im Stich lassen

"Beim weltweiten Hunger ist in all den Jahren der Anteil der Betroffenen an der Weltbevölkerung von 16 Prozent aber nur um drei Prozentpunkte auf 13 Prozent gesunken. Vom Ziel, den Hunger zu halbieren, sind wir also meilenweit entfernt", ist Petrik-Schweifer alarmiert. Heute hungern 925 Millionen Menschen. "Abgesehen vom Wirtschaftskrisenjahr 2009 ist das die höchste Zahl, die wir jemals hatten", erklärt der Caritas-Auslandshilfechef.

Eine Hauptursache für diese mangelnden Erfolge sieht der Caritas-Auslandshilfechef darin, dass die reichen Staaten ihre Versprechungen für mehr Entwicklungshilfe nicht eingehalten haben: "Die Tradition des Brechens von Versprechen hat bei österrreichischen Regierungen leider eine lange Tradition. Und zwar unabhängig davon. ob es sich um Zeiten der Hochkonjunktur oder um Zeiten der Krise gehandelt hat."

 

Mehr Unterstützung für Kleinbauern

Der Caritas-Auslandshilfechef plädiert für einen "ordentlichen Sprint in der Armutsbekämpfung, wenn die im Jahr 2000 von 189 Staatschefs unterzeichneten Millenniumserklärung mehr wert sein soll als das Papier, auf dem sie steht". Um den weltweiten Hunger zu bewältigen, solle beim UN-Gipfel ein Aktionsplan ausgearbeitet werden, der Bäuerinnen und Bauern in den ärmsten Ländern bei einer nachhaltigeren und ertragreicheren Landwirtschaft sowie einer besseren Produktvermarktung unterstützt. "Zudem plädieren wir dafür, dass der zuletzt drastisch auf wenige Prozent reduzierte Anteil der Entwicklungshilfe, der in die kleinbäuerliche Landwirtschaft geht, auf zehn Prozent gesteigert wird", fordert Petrik-Schweifer.

Damit gewährleistet sei, dass die Hilfe tatsächlich jenen zugute kommt, die sie am dringendsten brauchen, solle bei der Vergabe der staatlichen Entwicklungshilfegelder vermehrt die große Erfahrung und professionelle Arbeit von NGOs genutzt werden.

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