Dienstag 17. September 2024
Artikel aus dem Archiv

Dreharbeiten über Kardinal Franz König

(22.09.2010) Derzeit werden an diversen Originalschauplätzen Szenen für eine Spieldokumentation über das Leben von Kardinal Franz König gedreht. Es gebe im gegenwärtigen Österreich keine vergleichbare moralische Autorität, so die Produzenten zu ihrem Film.

Regisseur Andreas Gruber dreht derzeit an einer Spieldokumentation über das bewegte, fast ein Jahrhundert umspannende Leben des Wiener Erzbischofs, Kardinal Franz König. Als Spross einer Bauernfamilie im niederösterreichischen Pielachtal in einfachen Verhältnissen aufgewachsen sei der 2004 im Alter von 98 Jahren verstorbene Franz König zum "Gewissen eines ganzen Landes" geworden, erklärte Golli Marboe von der produzierenden "Tellux-Film GmbH München" während der Dreharbeiten im Erzbischöflichen Palais und im Stephansdom.

Es gebe im gegenwärtigen Österreich keine vergleichbare moralische Autorität, insofern werde der TV-Film - als "Unterhaltungsgeschichte im besten Sinn" - wohl auch Anstöße zur Besinnung auf heute bedrohte Werte geben, so Marboe bei einem Journalistengespräch am Dienstag, 21. September 2010.

 

Dokumentation, Interviews und Spielszenen

Regisseur Andreas Gruber gestaltet die Spieldokumentation "Der Kardinal" als Mix aus dokumentarischen Teilen, Interviews mit Wegbegleitern Kardinal Königs und fiktiven Spielszenen von besonderen Momenten im Leben des Wiener Erzbischofs: Begegnungen mit den Päpsten Johannes XXIII., Johannes Paul II., mit Bruno Kreisky oder auch die Reaktion Königs auf die Ernennung seines Nachfolgers Hans Hermann Groer sollen so in Szene gesetzt werden, dass sie zur weitherzigen Persönlichkeit des Titelhelden passen, sagte Gruber. Dargestellt wird der Kardinal vom Schauspieler August Zirner, der unter anderem im Oscar-Film Stefan Ruzowitzkys, "Die Fälscher", (2008) zu sehen war.

 

Kirchentore geöffnet

Den inhaltlichen Fokus legt Andreas Gruber auf Königs Bedeutung für das Kirchentore öffnende Zweite Vatikanische Konzil, auf seine Beziehungen in den damals noch abgeschotteten kommunistischen Osten Europas und auf seine wichtige Rolle bei der Kür Karol Wojtylas zum Papst. Kardinal König sei ein Wegbereiter für die politische Wende von 1989 gewesen, ihn umweht ein "Hauch von Weltgeschichte", ist Gruber überzeugt. Er sei in der "kleinkarierten" Enge des Nachkriegsösterreich ein in vieler Hinsicht großzügig denkender Mensch gewesen, sagte der Filmemacher. Sein Anliegen sei es, mit "Der Kardinal" eine "spannende Erzählung über eine spannende Persönlichkeit" zu schaffen. Beim Drehbuchschreiben wünsche man sich oft Figuren mit einem solchen Format, wie Kardinal König persönlich gekannt zu haben, so Gruber.

 

Annemarie Fenzl als Beraterin

Beim Bemühen, auch fiktive Szenen "stimmig" zu gestalten, stand dem Filmteam die frühere Büroleiterin und Weggefährtin des Kardinals, die Wiener Diözesanarchivarin Annemarie Fenzl, zur Seite. "Der Drehbuchautor war arm dran", erzählte Fenzl über mehrfache Adaptierungen des Skripts. König sei für dramaturgisch ergiebige Emotionsausbrüche zu nobel gewesen. Beispielsweise seine Sorge um die Erzdiözese Wien nach der Ernennung (des 1995 nach schwerwiegenden Missbrauchsvorwürfen zurückgetretenen) Erzbischofs Groer habe man eine eindringliche Darstellungsweise gefunden, die auf historischen Tatsachen beruht: Der Kardinal sei nach dem Wechsel an der Spitze der Wiener Kirche tagelang abends "verschwunden". Fenzl, die im Film von Burgschauspielerin Katharina Lorenz dargestellt wird, folgte ihrem Chef heimlich und sprach den rastlos durch das nächtliche Wien Spazierenden auf seine Sorge an.

 

Ausstrahlungstermin noch nicht bekannt

Regisseur Gruber baute dies in seinen Film ein als eine seiner Ansicht nach viel überzeugenderen Ausdrucksform für eine Stimmungslage als verbale Gefühlsbeteuerungen.

"Der Kardinal" soll bis auf eine kurze Sequenz noch im September fertig gedreht werden. Wann der ORF als einer von mehreren Geldgebern für das Projekt den Film dann ausstrahlt, steht laut Marboe noch nicht fest. Im Osterprogramm 2011 muss es seiner Ansicht nach nicht sein, denn der Film werde sicher ein größeres Publikum ansprechen als nur ein kirchlich interessiertes.

Gottesdienste
Finden Sie Gottesdienste in Ihrer Umgebung
Radio Vatikan
ERZDIÖZESE WIEN
Wollzeile 2
1010 Wien
Tel.: +43 1 51552 - 0

webredaktion@edw.or.at

Impressum
Datenschutzerklärung
Cookie-Einstellungen
https://www.erzdioezese-wien.at/
Darstellung: Desktop - Mobil