Dienstag 17. September 2024
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Weihbischof Turnovszky: "Wir brauchen glaubwürdige Zeugen"

(30.08.2010) Das "Forum Ostarrichi" des Katholischen Laienrates widmete sich der Frage, wie der Glaube an die nächste Generation vermittelt werden kann. In einer Resolution plädierte der Laienrat angesichts des Priestermangels für Änderungen der Zulassungsbedingungen zum Weiheamt.

Es gebe verschiedene Formen der Weitergabe des Glaubens an Kinder und Jugendliche, "es geht dabei aber immer um glaubwürdige Zeugen", betonte der Weihbischof Stephan Turnovszky beim Forum Ostarrichi. Die Versammlung des Katholischen Laienrat Österreichs (KLRÖ) vom 26. bis 29. August 2010 in Neuhofen/Ybbs stand unter dem Motto "Werden sie noch glauben?"

 

Glaubensvorbilder werden wichtiger

Österreichs Jugendbischof Stephan Turnovszky sprach sich dafür aus, nicht Moral in den Mittelpunkt der religiösen Erziehung zu stellen: Moralische Werte seien zwar sehr wichtig, würden aber bei Jugendlichen nicht zur Weitergabe des Glaubens beitragen. "Nur ein guter Mensch zu sein" ohne sichtbaren Glauben werde nicht bewirken, dass "der Funke des Glaubens überspringt", sagte Weihbischof Turnovszky. So sei die gleiche Würde aller Menschen zwar die Basis unserer Gesellschaft, die Demokratie könne diesen Wert jedoch nicht aus sich selbst hervorbringen, "sehr wohl aber der Glaube".

Die Bedeutung von Glaubenszeugen und -vorbildern nehme in einer Zeit zu, da die Menschen nicht mehr automatisch religiös sozialisiert werden. Für die Weitergabe des Glaubens in der heutigen Zeit nannte Weihbischof Turnovszky drei Punkte: das katholische "Kerngeschäft" wie Sakramente und Gebet; die Begegnung mit Christus in den Armen und "Lebensschulen" - darunter verstehe er die Möglichkeit, dass junge Menschen eine Zeit lang in christlichen Gemeinschaften - etwa in Ordensgemeinschaften - mitarbeiten und mitleben.

 

Laienrat würdigt Referatsbischof Iby

Der Katholische Laienrat würdigte beim "Forum Ostarrichi" seinen scheidenden Referatsbischof Paul Iby für seinen Einsatz für die Laien in der Kirche. Der Eisenstädter Bischof habe sich durch stete Gesprächsbereitschaft ausgezeichnet und "hatte immer Verständnis für die Anliegen der Laien", betonte KLRÖ-Präsident Wolfgang Rank.

 

Maßnahmen gegen Priestermangel setzen

In einer Resolution brachte die Vollversammlung des Katholischen Laienrates seine Sorge um die Situation der Pfarren in Österreich zum Ausdruck. Der Laienrates sehe es als seine Aufgabe, "gegenüber den Bischöfen und gegenüber Rom auf den Priestermangel und die Möglichkeiten hinzuweisen, diesen auch durch (...) Änderungen der Zulassungsbedingungen zum Weiheamt und zur Ausübung des Priesteramtes zu verringern." Dem Kirchenrecht entsprechende Möglichkeiten, Diakone und Laienchristen am Leitungsdienst in den Pfarren zu beteiligen, sollten "voll ausgeschöpft werden", so der Laienrat. Etwaige Ängste und Vorbehalte zwischen Klerus und Laien sollten abgebaut "und die Ergänzung und Zusammenarbeit im Dienst in den Vordergrund gestellt werden". Der Laienrat bekannte sich zum Ziel "überschaubarer Pfarrgemeinden" mit einem von vielen getragenen Pfarrleben.

Die Vollversammlung des Katholischen Laienrates appellierte in einer weiteren Resolution an die Regierung, die Familien bei der Budgetkonsolidierung nicht übermäßig zu belasten. Begrüßt wurden die Bemühungen, die Unterstützung für Eltern behinderter Kindern unabhängig vom Schadensersatzrecht durch Bestimmungen im Sozialrecht zu regeln. Ein Kind dürfe niemals ein "Schadensfall" sein. Behinderten Kindern solle besondere Förderung zukommen, etwa in Form von vorgeburtlicher Elternberatung, Frühförderung, durch Aufnahme in Kindergärten und Schulen sowie besondere finanzielle Unterstützung.

 

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