Dienstag 17. September 2024
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Bildung und gelebte Sinnangebote

(02.09.2010) Keinen Rückgang bei den Anmeldezahlen - trotz Missbrauchskrise - verzeichnen die katholischen Privatschulen und Ordensschulen. Ganz im Gegenteil, immer mehr Eltern wollen für ihre Kinder "Bildung mit Sinn".

Der "Run" auf die katholischen Schulen hält auch im neuen Schuljahr an. Dies erklärten sowohl das Schulamt der Erzdiözese Wien als auch die Vereinigung der Ordensschulen. Befürchtungen, dass sich die jüngste Missbrauchskrise an kirchlichen Bildungs- und Erziehungseinrichtungen negativ auf die Anmeldezahlen auswirken könnten, haben sich damit nicht bestätigt - im Gegenteil: So weisen katholische Volksschulen, Gymnasien, berufsbildende mittlere und höhere Schulen und Hauptschulen sogar eine zunehmende Nachfrage auf, unterstrich die Leiterin des Schulamts der Erzdiözese Wien, Christine Mann.

 

Genaue Zahlen mit 1. Oktober

Genaue Zahlen zum Anmeldestand gibt es derzeit noch nicht, die Erhebung des tatsächlichen Schülerstandes erfolgt aufgrund in den ersten Wochen noch möglichen Fluktuationen erst zum Stichtag 1. Oktober. An der Handelsakademie/Handelsschule Sacré Coeur-Marienanstalt der Erzdiözese Wien gab es bereits im Vorjahr ein Anmeldeplus von über 50 Schülern - dieses werde heuer nochmals übertroffen. Ähnliches gelte für das Erzbischöfliche Gymnasium Hollabrunn, wo zusätzliche Klassen eröffnet werden, sowie für mehrere als Neue Mittelschule geführten Standorte in Wien.

Insgesamt betreut das Schulamt der Erzdiözese Wien 119 katholische Privatschulen mit rund 28.300 Schülern. Österreichweit gibt es 348 schulische Institutionen in katholischer Trägerschaft mit rund 70.700 Schülern (Stand Oktober 2009).

 

Trend in allen Bereichen

Bestätigt wurde dieser positive Trend auch vom Geschäftsführer der "Vereinigung der Ordensschulen", Rudolf Luftensteiner. Es seien bei keiner Ordensschule - selbst nicht bei jenen, die in den vergangenen Monaten durch Ermittlungen in zurückliegenden Missbrauchsfällen Schlagzeilen machten - Einbrüche bei den Anmeldezahlen zu verzeichnen. Außerdem konnte Luftensteiner auf den Ausbau von Missbrauchs-Präventionsprogrammen an den Schulen verweisen. Auch bei Lehrerfortbildungen werde gezielt die Thematik angesprochen und das Schulpersonal sensibilisiert.

 

Schulen machen "gelebte Sinnangebote"

"In Zeiten, in denen Sinn und Orientierung zunehmend ein knappes Gut zu werden drohen und die Wertebasis der Gesellschaft sich zunehmend verschmälert, wünschen Eltern sich eine Bildung für ihre Kinder, in der auch gelebte Sinnangebote enthalten sind", erklärt Schulamtsleiterin Mann diesen Trend. Dies betreffe Eltern, die ihr Kind aus religiösen Gründen an eine katholische Schule schicken, ebenso wie Eltern, die "in einer gewissen Distanz zur Kirche stehen". Für die katholischen Schulen bedeute dies eine besondere Herausforderung. So haben sie sich in den vergangenen Jahren zunehmend auch andersgläubigen Schülern geöffnet: "Schule soll ja die Realität der Gesellschaft widerspiegeln und zum interreligiösen Gespräch befähigen", so Mann.

 

Gezielte Förder- und Ermäßigungssysteme

Die Auswahl der Schüler an den katholischen Schulen richtet sich nicht ausschließlich nach der Note. Immer werden auch soziale Kriterien ganz nach dem Selbstverständnis der Schulen und der Intention ihrer jeweiligen Gründer zu Grunde gelegt. Gezielte Förder- und Ermäßigungssysteme sorgen etwa dafür, jenen Bildung zu ermöglichen, denen aus sozialen Gründen sonst der Zugang erschwert wird.

Weiters wies Mann auf den ökonomischen Nutzen hin, den der Staat vom katholischen Schulwesen hat: So entlasten die katholischen Schulen den Staat wesentlich, da die Schulerhalter die Liegenschaften samt Gebäuden zur Verfügung stellen und für die Instandhaltung aufkommen. Die gesamte schulische Einrichtung werde von den Schulerhaltern getragen und durch Elternbeiträge mitfinanziert. Hinzu kämen noch die Personalkosten für das gesamte nichtlehrende Personal, die einen hohen Teil der Gesamtkosten ausmachen.

 

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