Pater Thaler wurde am 22. September 1917 in Wien geboren und musste den ganzen Krieg über einrücken; während eines Fronturlaubes wurde er am 18. Juli 1943 in der Andreaskapelle des Erzbischöflichen Palais zum Priester geweiht. Er kam 1945 genau am Tag des Ordensfestes, am 12. September, wegen seines geschwächten Zustands aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft frei.
In der Folge wurde er Lehrer und Direktor der Piaristenvolksschule und Moderator der Pfarre Maria Treu, von 1976 bis 1991 war er auch Provinzial der Piaristen in Österreich. Pater Thaler hat zugleich auch in vielen Artikeln seinen präzisen theologischen Verstand wie auch seine gelassene Aufgeschlossenheit für alles Moderne demonstriert. So hat er als erster den inzwischen in ganz Österreich etablierten Rock-Jugendgottesdiensten "find-fight-follow" die Kirchentore geöffnet.
1989 wurde Pater Thaler das "Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich" überreicht, 2007 das "Ehrenzeichen der Republik Österreich für Wissenschaft und Kunst".
Der ebenso charismatische wie bescheidene Pater Thaler war für tausende Kinder nicht nur Seelsorger, sondern auch hochverehrter Lehrer. Zu seinen Zöglingen zählten unter anderem der Wirtschaftsforscher Karl Aiginger, der Politiker Josef Cap, der Eiskunstlauf-Weltmeister Emmerich Danzer, der Chef des Musikverein-Archivs Otto Biba, der Kammersänger Heinz Zednik, die Chefredakteure Peter Pelinka und Andreas Unterberger sowie die Universitätsprofessoren Werner Grünberger, Paul Heiselmayer, Fritz Bierbaum, Wolfgang Gassner, Peter Hille, Hubert und Walter Nagl, Etienne Wenzl, Peter Schilling und Wolfgang Schulz.
Wie bedeutend und prägend Pater Thalers Persönlichkeit als Jugendseelsorger, Pädagoge und Priester war, zeigte sich in einem filmischen Portrait über ihn, das heuer unter dem Titel "Himmelwärts" vom ORF in der Sendereihe "kreuz und quer" am 30. März ausgestrahlt wurde. Im Begleittext zur Premiere hieß es dazu: "Der Film ermöglicht eine Begegnung mit dem Leben und Wirken des 91-jährigen Piaristenpaters Hartmann Thaler. Wir erleben mit ihm seinen privaten wie öffentlichen Alltag im 8. Wiener Bezirk und werden Zeuge seiner großen menschlichen Wärme und fast anachronistischen Bedürfnislosigkeit: einer Lebensweise, die selbst Agnostiker ins Wanken bringt."
Die Termine für die Aufbahrung, die Seelenmesse und das Begräbnis von Pater Thaler wurden festgelegt.
Am Freitag, 17. September 2010, wird der Leichnam von 12.00-19.00 Uhr in der Pfarrkirche Maria Treu (Piaristengasse 43) aufgebahrt. Die Seelenmesse wird anschließend um 19.00 Uhr in der Pfarrkirche Maria Treu mit Kardinal Christoph Schönborn gefeiert. Am Samstag, 18. September 2010, wird Pater Hartmann Thaler um 14.00 Uhr am Wiener Zentralfriedhof bestattet. Die Begräbnisfeierlichkeiten mit Weihbischof Helmut Krätzl beginnen in der Luegerkirche.
