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Belgrader Patriarch 80 - Kardinal Schönborn gratuliert

(23.08.2010) Eine Delegation aus Österreich überbrachte ein Glückwunschschreiben des Wiener Erzbischofs, Kardinal Christoph Schönborn, an Patriarchen Irinej zu dessen 80. Geburtstag. Der Patriarch wird im September Wien besuchen.

Kardinal Christoph Schönborn hat dem Belgrader Patriarchen Irinej (Gavrilovic) Glück- und Segenswünsche zu dessen 80. Geburtstag übermittelt. Das Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche vollendet am 28. August sein 80. Lebensjahr. Irinej war am 22. Jänner dieses Jahres durch das Wahlkonzil der serbisch-orthodoxen Kirche zum Patriarchen gewählt worden. Er wünsche ihm in seinem neuen Amt "viel Gesundheit und Schaffenskraft zum Aufbau Ihrer Kirche in der Heimat und auch in Österreich", schrieb Kardinal Schönborn.

Das Glückwunschschreiben des Wiener Erzbischofs und Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz überbrachte eine Journalistendelegation aus Österreich, die am Montag, 23. August 2010, vom Patriarchen an dessen Amtssitz in Belgrad empfangen wurde.

 

"Beziehungen zu Österreich ausbauen"

Patriarch Irinej bedankte sich im Gespräch mit den österreichischen Journalisten für die Grußbotschaft Kardinal Schönborns und würdigte die traditionell engen Beziehungen zwischen der serbischen und österreichischen Kirche. Er hoffe, diese mit seinem baldigen Besuch im September weiter auszubauen und intensivieren zu können. In dem Zusammenhang würdigte Irinej besonders den Einsatz von Kardinal Franz König und der Stiftung "Pro Oriente" für diese gute Beziehungen und den katholisch-orthodoxen Dialog generell.

Der Belgrader Patriarch wies daraufhin, dass viele Serben in Österreich leben und arbeiten. Er wolle mit seinem Besuch dazu beitragen, "Missverständnisse und Unkenntnisse über Serbien und die serbisch-orthodoxe auszuräumen". Die katholische und die serbisch-orthodoxe Kirche in Österreich hätte viele gemeinsame Anliegen; gemeinsam könnten sie die christlichen Wurzeln Österreichs stärken.

 

Kosovo-Frage rasch lösen

Die serbisch-orthodoxen Kirchengemeinden in Österreich unterstehen dem Bischof für Mitteleuropa, Konstantin (Djokic), mit Sitz in Deutschland. Zu Stimmen, die eine eigene Diözese Österreich befürworten, meinte der Patriarch, ein Bischof, der seinen ständigen Sitz in Österreich hat, könnte den Gläubigen sicher näher sein. Bisher gebe es aber keine konkreten Pläne.

Den Inthronisationsfeiern schaut Irinej nach eigenen Worten "mit Freude aber auch mit Traurigkeit" entgegen, denn das geistliche Zentrum der serbischen Orthodoxie bedürfe nach wie vor des Schutzes durch internationale Truppen. Der Patriarch drängt daher auf eine Lösung der Kosovofrage; diese müsse aber gerecht sein und dürfe weder zu Ungunsten der Serben noch der Albaner ausfallen. Auch müsse die Lösung rasch erfolgen, da das Problem sonst ständig Anlass für Konflikte biete.

 

Wien-Besuch im September

Patriarch Irinej plant vom 10. bis 14. September einen Besuch in Wien. Es ist sein erster offizieller Auslandsbesuch. Unmittelbarer Anlass ist das 150-Jahr-Jubiläum der Wiener serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde St. Sava im 3. Bezirk.

Die Geschichte der orthodoxen Serben in Wien geht ins 18. Jahrhundert zurück, als sich erstmals größere ethnische Gemeinden in der Stadt niederließen. Neben den Serben lebten in Wien ebenso Griechen und Rumänen orthodoxen Glaubens. Zunächst teilten sie sich die Georgs-Kirche im ersten Bezirk, später die in der Nähe errichtete Dreifaltigkeitskirche. Wegen fortdauernder Streitigkeiten, ob in den Gottesdiensten die serbische oder die griechische Sprache vorherrschen sollte, wurde 1860 unter Kaiser Franz Joseph I. der Sprachenstreit zugunsten der Griechen entschieden. Die Serben hingegen bekamen die Zusicherung auf eine eigene Kirche. Im gleichen Jahr wurde eine erste Kirchengemeinde zum heiligen Sava gegründet. Ihr gehörten damals bereits 1.500 Mitglieder an.

 

200.000 Gläubige alleine in Wien

Heute leben in Wien an die 200.000 Angehörige der serbisch-orthodoxen Kirche, in ganz Österreich sind es laut den Angaben des Bischofsvikariats an die 400.000. Sie haben ihre Wurzeln nicht nur in Serbien und Montenegro, sondern auch in Kroatien, Bosnien oder Mazedonien. In Wien wirken in den drei Gemeinden sechs Priester, weitere 13 sind außerhalb von Wien tätig. Serbisch-orthodoxe Gotteshäuser und Kirchenräume gibt es in Wiener Neustadt, St. Pölten, Tulln, Linz, Gmunden, Salzburg, Graz, Klagenfurt, Innsbruck, Kuftstein, Saalfelden und Bregenz.
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