Sonntag 15. September 2024
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Eine neue Mission für eine veränderte Gesellschaft

(25.08.2010) Die Pastoraltheologin Regina Polak spricht im Sommergespräch auf Radio Stephansdom über die Rolle der Religion im Leben der Menschen und die Aufbruchsstimmung beim Diözesanprozess "Apostelgeschichte 2010".

Mission gehöre unverzichtbar zur Kirche und zum Christsein. Nicht erst, wenn Kirchenbänke leer werden. "Gesendet sein" ist eine Grundfigur Gottes, sagt Regina Polak, Pastoraltheologin am Institut für Praktische Theologie der Universität Wien. Wenn sich heute die Bedeutung von Religion in der europäischen Gesellschaft stark wandle, müsse die deshalb Kirche Mission neu entdecken.

 

Verlust von jungen Frauen

"Um die Jahrtausendwende konnte europaweit - speziell in den Städten - ein Ansteigen der Bedeutung von Religion gemessen werden. In den letzen acht Jahren hat sich aber wieder einiges verändert: In den städtischen Gebieten ist die Bedeutung von Religion zwar konstant hoch geblieben, am Land ist sie aber erudiert", sagt Regina Polak. Auch bei Frauen und Jugendlichen gehöre der Glaube nicht mehr so elementar zum Leben wie früher, das zeigen Wertestudien. Das christliche Feld der Gesellschaft sei zwar kleiner geworden, dafür aber intensiver und überzeugter. Die Kirche erlebe derzeit vor allem einen totalen Verlust von jungen, vor allem intellektuellen Frauen. "Das macht mir große Sorgen!", so Polak.

 

Wie weiterschreiben?

Als Antwort auf Umbrüche setzt die Erzdiözese Wien nun schon seit zwei Diözesenversammlungen und einer Missionswoche auf den Prozess Apostelgeschichte 2010. "Ich finde es sehr mutig, dass man biblisch begonnen hat", sagt Regina Polak, die den Prozess beobachtet hat. "Man hat mit der Auseinandersetzung mit der Apostelgeschichte und der Bereitschaft, aus ihr etwas zu lernen, gestartet." Mut habe auch Kardinal Christoph Schönborn gezeigt, der den Delegierten einen offenen Raum zur Verfügung stellte, in dem sie sagen konnten, was sie denken. "Man weiß ja nicht, was am Ende dabei herauskommt!"

 

Berufung und Gesellschaft

Wohin die "neue Apostelgeschichte" führt, kann man heute noch nicht sagen: "Man hat ja kein wirkliches Ziel vor Augen, weil man die eigene Tradition im Heute und ins Heute weiterschreibt." Die spannende Frage werde sein, was im Anschluss daran passiert: "Wie wirkt man in Gesellschaft hinein, um der eigenen Berufung gerecht zu werden?"

 

Gespürt habe sie eine Aufbruchsstimmung. Widerstände erwartet Regina Polak trotzdem: "Die Frage wird sein: Wie geht man mit berechtiger Kritik um, wie mit unberechtiger, und was geschieht weiter?" Schwierig werde es nur, falls verpuffen sollte, was begonnen wurde.

 

Radiotipp:

Das gesamte Interview mit Regina Polak ist in den Sommergesprächen auf Radio Stephansdom zu hören - im DaCapo am Samstag, dem 28. August 2010, um 18.05 Uhr auf 107,3.

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