Sonntag 15. September 2024
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Stimmen gegen eine polarisierende Politik im Wahlkampf

(26.08.2010) Der Präsident der Wiener Katholischen Aktion, Rembert Schleicher, plädiert dafür, im Wahlkampf mit einer positiven Politik Chanchen zu nützen, statt mit Polarisierungen und durch Herabwürdigung anderer auf Stimmenfang zu gehen.

Die Kritik aus Kreisen der Kirche am Stil des Wiener Wahlkampfes hält an: Eine auf Polarisierung ausgerichtete Politik laufe letztlich auf eine "Selbstschädigung" hinaus, weil sie das gesellschaftliche Klima zum Schaden aller vergifte, sagte der Präsident der Wiener Katholischen Aktion, Rembert Schleicher, am Donnerstag, 26. August 2010, gegenüber Kathpress. Angesichts mancher Auswüchse von Rechtspopulisten müsse an den Appell "Wehret den Anfängen!" erinnert werden, habe doch die Geschichte gezeigt, welch fatale Folgen eine Politik habe, die auf Vorurteilen und Sündenbockdenken basiert. Wer dazu schweige, mache sich an bedenklichen Entwicklungen mitschuldig, so Schleicher.

 

Scharfe Kritik an FPÖ-Plakaten

Statt die Chancen einer positiven Politik zu nützen, herrscht nach dem Eindruck des KA-Präsidenten Parteikalkül und Stimmenfang durch Herabwürdigung anderer vor. Von dieser Kritik nehme er keine der wahlwerbenden Gruppen aus, so Schleicher. Konstruktive Vorschläge zum Wohle aller statt gruppenegoistisches Streben nach Macht müsse auch Oppositionsparteien abverlangt werden.

Bereits am Mittwoch hatte eine Reihe österreichischer Katholiken und Theologen in einer schriftlichen Erklärung gegen die "Wiener Blut"-Plakate der FPÖ protestiert. Für Wahlkampfzwecke das eigene "Blut" dem "Fremden" entgegenzusetzen, sei aus ethischer Sicht obszön und auf das schärfste zu verurteilen, heißt es in der Erklärung. Die Unterzeichner wenden sich "gegen eine Politik, die mit Anspielungen auf das Rassedenken auf Stimmenfang geht".

 

Gemeinsame Erklärung

Unterstützt wird die Erklärung unter anderem von Luitgard Derschmidt, Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich, dem Abt von Stift Altenburg, Christian Haidinger, dem Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät an der Universität Wien, Martin Jäggle, dem Rektor der Universität Salzburg, Heinrich Schmidinger, und dem Pastoraltheologen Paul Zulehner.

Alle Unterzeichner erinnern daran, dass das Argument des "Blutes" schon einmal zu Ausgrenzung, Diskriminierung und Vernichtung gedient habe. "Der Wahn des modernen Rassismus und Antisemitismus, der die 'völkische Blutsreinheit' gegen die Verunreinigung durch das fremde, 'nichtarische Blut' setzte, führte letztlich zum Massenmord an Juden, Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten. Gerade aus der historischen Verantwortung Österreichs dafür ergibt sich heute die Pflicht, einem solchen Denken entschieden entgegenzutreten und keinen Platz zu gewähren", heißt es in der Erklärung.

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