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Mit Elternbildung gegen verwahrloste Familien

(02.08.2010) Der jüngste Jugendwohlfahrtsbericht ergab, dass 11.000 Kinder wegen Verwahrlosung oder Gewalt nicht bei ihren Eltern leben, sondern in Heimen oder bei Pflegeeltern. Der Katholische Familienverband fordert deshalb, dass "Elternbildung" im Mutter-Kind-Pass verankert werde.

Der Katholische Familienverband Österreichs (KFÖ) fordert die Aufnahme eines eigenen Punktes "Elternbildung" in den Mutter-Kind-Pass. Damit könne gesichert werden, dass "werdenden Eltern ein Basiswissen für ihre neuen und spannenden Aufgaben mitgegeben wird", so KFÖ-Präsident Clemens Steindl in einer Aussendung am Sonntag, 1. August 2010.

 

Niederschwellige Angebote notwendig

Anlass sind die Ergebnisse des jüngsten Jugendwohlfahrtsberichts 2009 des Familienministeriums, der ergab, dass 11.000 Kinder in Österreich wegen Verwahrlosung oder Gewalt nicht bei ihren Eltern leben, sondern in Heimen oder bei Pflegeeltern. Darüber hinaus werden die Eltern von weiteren 27.000 Kindern bei der Erziehung von Sozialarbeitern unterstützt. Diese Ergebnisse seien ein "Alarmsignal", das Politik und Gesellschaft "massiv zu denken geben" müsste, so Steindl.

Außerdem würden die bestehenden Bildungsangebote für Eltern nur in sehr geringem Umfang genutzt - "vielleicht auch deshalb, weil sie zu wenig bekannt sind", mutmaßt Steindl. Notwendig sei daher der Ausbau eines "niederschwelligen Elternbildungsangebots".
 

Eltern unter Druck

Weil viele Eltern heute zunehmend unter Druck stünden und sich überfordert fühlen, müssten die Unterstützungsleistungen und die Rahmenbedingungen für Eltern "dringend verbessert werden". Gerade bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehe er "einen dringenden Handlungsbedarf", so Steindl unter Verweis auf die im Auftrag des KFÖ durchgeführte Eltern-Studie, die unter 500 Eltern Themen wie Erziehung, Schule und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie abfragte.
 

Budgetkürzungen im Familienbereich überdenken

Die Studie habe unter anderem deutlich gemacht, dass sich die Familien zu wenig von der Politik ernst genommen und unterstützt fühlen. Weniger als die Hälfte der Befragten gab an, das Gefühl zu haben, in einer "kinderfreundlichen Gesellschaft" zu leben. Daneben plagen rund ein Drittel der Eltern in Österreich finanzielle Sorgen, die angesichts der geplanten Kürzungen im Familienbudget weiter zunehmen dürften, so Steindl. Dies alles seien Befunde, die "erschrecken und eines Wohlfahrtsstaates auf dem hohen Niveau Österreichs nicht würdig sind".

Steindl mahnt deshalb die  Regierenden, ein "klares Bekenntnis zugunsten der Familie abzugeben und die einschneidenden Budgetkürzungen zu überdenken, weil sie auch gesellschaftspolitisch gravierende Folgen haben können".
 
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