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"Kardinal König war ein großer Prophet"

(02.08.2010) Der Lubliner Erzbischof Jozef Zycinksi betonte beim Gedenkgottesdienst für Kardinal Franz König in Mariazell die große Bedeutung des Kardinals für den Aufbau eines neuen, vereinten Europas.

Die Bedeutung von Kardinal Franz König für den Aufbau eines neuen Europas hat der Lubliner Erzbischof Jozef Zycinski am Sonntag, 1. August 2010, in Mariazell betont. Im Rahmen eines Gottesdienstes aus Anlass des bevorstehenden 105. Geburtstages des 2004 verstorbenen Wiener Alterzbischofs erklärte Zycinski, als prägende Gestalt des Zweiten Vatikanischen Konzils sei König "ein großer Prophet" und wegweisender Architekt des neuen Europas mit seinen christlichen Wurzeln gewesen. Der Gottesdienst sei daher auch ein Ausdruck der Dankbarkeit für das Wirken Königs.

 

Mutige Vision für neues Europa

Das Erbe des Kardinals sei auch eine Verpflichtung für heute, so Zycinski. Kardinal König habe - gemeinsam mit den polnischen Kardinälen Stefan Wyszynski und Karol Wojtyla, dem späteren Papst Johannes Paul II. - eine "mutige Vision" für ein neues Europa nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs gehabt.

Eine Frucht dieser Vision sei auch das Institut Janineum gewesen, das mit Unterstützung Königs und Wyszynskis 1957 von der heute 85-jährigen Lonny Glaser begründet wurde. Die Stipendiaten des Instituts spielen heute laut Zycinski eine wichtige Rolle im kulturellen Leben wie auch in den demokratischen Institutionen, die nach dem Fall des Kommunismus entstanden sind.

Der Mariazeller Superior, Pater Karl Schauer, erklärte, König habe mit dem Janineum in der Zeit des "Eisernen Vorhangs" eine Initiative gesetzt, um christlichen Wissenschaftlern und Künstlern aus den damals kommunistischen Ländern durch Vergabe von Auslandsstipendien die Möglichkeit zum geistigen Austausch zu geben.

Die Stipendiaten des Janineums seien so "Pioniere für ein neues versöhntes Europa" geworden. Insgesamt 6.000 Wissenschaftler und Künstler seien durch diese Schule gegangen: Heute hätten sie wichtige Aufgaben in Politik, Wissenschaft und Kultur und seien damit "Brückenbauer" für ein neues Europa geworden, sagte Schauer und dankte auch besonders Glaser und ihrer Nachfolgerin Anna Glaser, die beide beim Gottesdienst anwesend waren.

 

"Mit den Suchenden"

Schauer erinnerte auch daran, dass Mariazell für Kardinal König "Heimat" gewesen sei: Hier habe er als Kind entdeckt, dass es Menschen mit anderer Sprache und anderer Tradition gibt; damals sei jene Neugierde geweckt worden, die König Lebensbegleiter geworden sei.

Auf diese Weise sei Franz König immer mit Christen aller Konfessionen, Andersgläubigen, Suchenden, Zweiflern und Nichtglaubenden in Kontakt geblieben, um mit ihnen über die drei Grundfragen "woher komme ich, wohin gehe ich, wozu ist mein Leben" nachzudenken.

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