Sonntag 15. September 2024
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"Es fehlt an großen Projekten in Afrika"

(03.08.2010) In Burkina Faso haben tagelange Regenfälle weite Teile des Landes überschwemmt. Erst im September 2009 wurde das Land von einem schlimmen Hochwasser heimgesucht, 150.000 Menschen waren damals betroffen. Jetzt sind wieder Tausende obdachlos geworden.

Die Folgen des Klimawandels sind dramatisch und in Burkina Faso, einem der ärmsten Länder der Welt deutlich zu spüren. "Es sind insbesonders die Länder des Sahel, die von der Klimaveränderung sehr stark betroffen sind. In Burkina Faso zeigt sich das ganz deutlich. So hat etwa die Regelmäßigkeit des Regens abgenommen. Das hat massive Auswirkungen auf die Ernährungssicherung und die Gesundheit der Menschen. Die Mangelernährung von Kindern wird ein immer sichtbareres Phänomen. Die tropischen Krankheiten wie Malaria werden aggressiver. Die Meningitis hat zugenommen, Röteln sind im Sahel sehr weit verbreitet", berichtet der Generalsekretär der Caritas Burkina Faso, Abbé Isidore Ouedraogo im Gespräch mit Radio Stephansdom.

Burikan Faso ist eines der Länder in dem die Caritas Augustsammlung 2010 Projekte unterstützt.

 

An den Klimawandel anpassen

Die Lebensverhältnisse der Menschen verschlechterten sich laufend und das führe zu einer zunehmenden Migration, nicht nur ins Ausland sondern auch innerhalb des eigenen Landes. Der Klimawandel betreffe ganz konkret das alltägliche Leben, so Ouedraogo.

Die Caritas habe zu der Frage des Klimawandels einen Plan ausgearbeitet, wie sich die Bevölkerung am besten an die wandelnden Verhältnisse anpassen kann. "Der wichtigste Bereich ist sicher der Umgang mit dem Wasser. Es ist entscheidend, die Wasserläufe zu bewahren und zusätzlich künstliche Teiche oder kleine Seen zu schaffen. Wir nennen diese Regenrückhaltebecken Boulis. Mit diesem gespeicherten Wasser kann die Bevölkerung dann Gemüse oder Getreide anbauen."
 

Einsatz für die Bevölkerung

Zahlenmäßig sind die Katholiken mit rund 15 Prozent nicht die Mehrheit im Land. "Aber schon seit den Anfängen der katholischen Kirche in Burkina Faso vor 100 Jahren hat sie sich für die Entwicklung eingesetzt. Das wird von der Bevölkerung und dem Staat anerkannt. Die Kirche hat für die Bevölkerung viele Zugänge zu Wasser geschaffen", so Ouedraogo. Große Hoffnungen habe man in den Weltklimagipfel in Kopenhagen gesetzt. Sein Scheitern hinterlasse einen bitteren Nachgeschmack. "Die Veränderungen sollten nämlich zuerst von jenen kommen, die die großen Umweltsünden verschuldet haben. Von der entwickelten Welt erwarten wir vor allem ethisch akzeptable Lösungsvorschläge."
 

Eine grüne Wand durch die Wüste

Ein Projekt, das die Lebensbedingungen der Menschen verändern könnte, ist der Plan eine "grüne Wand", einen 15 Kilometer breiten Waldgürtel vom Senegal bis Dschibuti mit den Pflanzen der Region aufzuforsten. "Damit soll die Wüstenbildung aufgehalten werden, und die örtlichen Arten sollen wieder mehr zur Ernährung und Viehzucht genutzt werden. Mitte Juni wurde dieses Projekt von den elf Staatspräsidenten der Region bei einem Treffen im Tschad angenommen. Es fehlt an großen Projekten in Afrika. Das ist ein realistisches Projekt, das leistbar ist, sowohl für die Bevölkerung als auch für die Internationale Gemeinschaft", so Isidore Ouedraogo.
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