Die Organisationen der Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt (BAG) sind sich einig: Die Pflegeberufe müssen in Österreich rasch attraktiver gemacht werden. Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz und Volkshilfepräsentierten am Mittwoch, 4. August 2010, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Wien ein Maßnahmenpaket, das mehr Menschen für die Pflegeberufe gewinnen und dort auch halten soll.
Tausende offenen Stellen
"Es gibt heute schon mehrere Tausend offene Stellen in der Pflege. Der Bedarf an Pflege steigt massiv und wird weiterhin massiv steigen. Gleichzeitig nimmt der Bedarf an Pflegepersonal stark zu, das Personal ist aber kaum noch zu bekommen. Der Personalmangel ist enorm und lässt sich auch durch noch mehr ausländische Pflegerinnen und Pfleger - für die wir sehr dankbar sind - nicht alleine lösen", sagt Hilfswerk-Präsident Othmar Karas. Wichtig seien auch Maßnahmen zur Arbeitszufriedenheit, denn "Burn out" käme bei Personen im Pflegeberuf besonders häufig vor, ergänzte Erich Fenninger, Geschäftsführer der Volkshilfe.
Pflegeberufe attraktiver gestalten
"Wenn man die Pflegeberufe attraktiver gestalten will, muss man bei der Ausbildung beginnen.", erkärte Michael Chalupka, Direktor der Diakonie: "Sie sollte auf das ganze Spektrum an Einsatzbereichen vorbereiten." Wichtig sei, dass auch Männer angesprochen werden. Für eine "Imageaufwertung der Pflegeberufe" plädiert Caritas-Generalsekretär Bernd Wachter: "Wir Pflegeorganisationen machen Interessenten und Mitarbeitern eine Vielzahl attraktiver Angebote, wie qualitätsvolle Aus- und Weiterbildung oder auch Maßnahmen im Bereich betrieblicher Gesundheitsförderung. Darüber hinaus bemühen wir uns, den Mitarbeiterinnen Arbeitszeiten zu bieten, die ihren Bedürfnissen gerecht werden. Unser Spielraum ist allerdings so weit oder so eng, wie die öffentliche Finanzierung es uns erlaubt."
Attraktivierungsschub gefordert
Angesichts des Pflegekräfte-Mangels fordert der Caritas-Generalsekretär von Bund und Ländern einen Attraktivierungsschub mit drei Komponenten: "Zuckerl für Wiedereinsteigerinnen und Umsteiger, mehr öffentliche Gelder für Langzeitpflege und damit bessere Bezahlungsmöglichkeiten, sowie allgemeine Informationsarbeit von Bund und Ländern. Eine Arbeit im Bereich der Betreuung und Pflege bietet den Menschen schließlich die Möglichkeit, eine sinnvolle, bereichernde Tätigkeit auszuführen und das bei einer hohen Jobsicherheit."