Sonntag 15. September 2024
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Jakobspilgern im Weinviertel

(06.08.2010) Weite sanfte Hügel, schattige Wälder, Sonnenblumenfelder und Weingärten - durch diese Landschaft marschieren die Pilger am Jakobsweg Weinviertel. Der Weg führt sie vom heiligen Berg in Mikulov in der Tschechischen Republik nahe der Grenze zu Österreich bis nach Mautern an der Donau.

Rund 158 Kilometer lang ist das Teilstück des Jakobswegs im Weinviertel. Am Ostermontag 2010 wurde die Strecke offiziell eröffnet. Der Jakobsweg erfahre im Weinviertel eine Wiederbelebung, erzählt Franz Knittelfelder, der Direktor des Bildungshauses Schloss Großrußbach. Die Route des Jakobswegs Weinviertel basiere einerseits auf historischen Aufzeichnungen, andererseits habe das Pilgern im Weinviertel in den vergangenen Jahren einen großen Aufschwung erlebt. Auf Initiative des Bischofsvikars Matthias Roch begann eine mit den Jahren immer größer werdende Gruppe verschiedene Pfarren im Vikariat Nord zu Fuß zu besuchen. Von 2003 bis 2006 begeisterte der jährlich stattfindende Weinviertler Pilgerweg immer mehr Menschen. "In Zuge dieser Initiative haben wir mehr als 90 Prozent aller Weinviertler Pfarren besucht. Manche dieser Wege finden sich in der Route des Jakobswegs Weinviertel wieder", erklärt Franz Knittelfelder.

 

Renaissance des Pilgerns

Das Jakobspilgern hat in den vergangenen Jahren eine Renaissance erlebt. Im Jahr 2008 sind rund 190 Millionen Menschen weltweit gepilgert. Diese ursprüngliche Art der Besinnung, das Gehen als religiöse Übung zieht auch kirchenferne Menschen an. Offene Kirchen am Weg sollen Berührungsängste abbauen. "Im Bereich des Pilgerns würde ich den Begriff der Religiosität sehr weit fassen. Meistens sind es Menschen, die eine Sehnsucht in sich spüren oder sich in einer Krisensituation befinden", sagt Franz Knittelfelder. Er mache sehr unterschiedliche Begegnungen - vom gestressten Bankmanager über den sinnsuchenden Studienabbrecher bis zu Ehepaaren, die Kraft für ihre Beziehung tanken wollen.
 

Stempeln sammeln

Wer auf dem Jakobsweg Weinviertel unterwegs ist, bekommt einen Pilgerpass. Insgesamt 40 Stationen, 39 Kirchen und das Bildungshaus Schloss Großrußbach liegen auf dem Weg. Bei jeder der Stationen gibt es einen Stempel mit dem Motiv der jeweiligen Kirche. "Beim Jakobspilgerstempelsammeln werden Erwachsene wieder zu Kindern, weiß Werner Kraus vom Organisationsteam zu berichten.

Ein wichtiger Begleiter am Weg ist der Jakobswegweiser. Dieses handliche Büchlein bietet wertvolle Informationen für die Pilger. Neben genauen Teilstreckenkarten, finden sich Wegbeschreibungen, spirituelle Texte und Etappenvorschläge. Je nach Tempo kann man die Strecke in 5 bis 7 Tagen erwandern. Geübte Wanderer schaffen die ersten 39, 6 Kilometer von Mikulov nach Mistelbach am ersten Tag.
 

Pilgern mit professioneller Begleitung

Wer sich nicht allein auf den Weg machen möchte, hat am Jakobsweg Weinviertel die Möglichkeit in Begleitung zu pilgern. In einem ersten Lehrgang wurden bereits zehn Frauen und Männer zu Pilgerwegbegleitern ausgebildet. Sie bieten einerseits praktische Unterstützung, indem sie die Route planen. Sie betreuen ihre Gruppen aber auch spirituell und bringen ihnen die Theologie des Jakobswegs näher. Die nächste Möglichkeit, ein Stück auf dem Jakobsweg Weinviertel in begleiteter Form unterwegs zu sein, bietet sich in der im Rahmen des Weinviertler Glaubensweges am Donnerstag, 12. August 2010. Die Tagesetappe führt von Fels am Wagram über Feuersbrunn bis zur Jakobskirche nach Etsdorf. Dort wird Bischofsvikar Matthias Roch ab 18.00 Uhr mit den Pilgern einen feierlichen Gottesdienst zum Jakobijahr 2010 feiern.
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