"Im vergangenen halben Jahr konnten wir, dank der Spenden aus Österreich, vielen Menschen beistehen. Doch vor uns liegt noch ein weiter Weg, denn die Menschen werden noch lange unsere Hilfe brauchen", zieht Georg Matuschkowitz, Projektverantwortlicher der Haiti-Hilfe sechs Monate nach dem Erdbeben, am Montag, 12. Juli 2010, eine Zwischenbilanz.
Nothilfe die ankommt
Insgesamt 15,2 Millionen Euro haben die Spenderinnen und Spender der Caritas Österreich für die Haiti-Hilfe anvertraut, 4,6 Millionen davon kommen von Nachbar in Not, rund zwei Millionen aus dem Ausland. Die Nothilfe - Essen, Hygieneartikel, medizinische Hilfe oder auch Notunterkünfte - für mehr als 250.000 Menschen läuft noch bis zum Sommer. Derzeit sichert die Caritas Österreich in Haiti auch den provisorischen Schulunterricht für 6.500 Schulkinder in Cité Soleil, einem Elendsviertel in der Hauptstadt Port-au-Prince. Die Nothilfe des internationalen Caritas-Netzwerks erreichte viele hunderttausend Menschen.
Erdbebensichere Häuser
"Momentan arbeitet unser Team in der Region Gressier auch am Bau von stabilen Mini-Häusern. Weil die Regierung noch keine Genehmigungen für den Bau fixer Häuser erteilt hat, haben wir diese ausbaufähige Zwischenlösung gewählt", sagt Matuschkowitz. In einer ersten Bauetappe entstehen in Gressier für 500 Familien stabile Einzimmer-Häuser aus Holz, in denen die Menschen die nächsten ein bis zwei Jahre verbringen können. Damit diese Mini-Häuser mit einer Wohnfläche von 20 Quadratmetern in einer zweiten Bauphase einfach ausgebaut werden können, stehen sie bereits auf einem festen, erdbebensicheren Fundment aus Beton, Stahl und Zement. Gegen Ende des Jahres sollen die ersten Familien ihr sicheres Zuhause beziehen.
Unterricht für die Kinder
Auf dem Gelände der zerstörten Salesianer-Schule "Soleil 4" in Cité Soleil wie auch auf dem Schulgelände von drei weiteren Salesianer-Schulen herrscht wieder reger Betrieb: In aus Holz gezimmerten Klassenräumen werden dort insgesamt 6.500 Schüler unterrichtet. Die Schulsachen und -uniformen, ebenso wie die Gehälter des Lehrerpersonals, finanzieren österreichische Spenderinnen und Spender. Auch der Aufbau eines Dorfes für 150 Waisenkinder, die von Salesianerschwestern betreut werden, und existenzsichernde Projekte für insgesamt 1.000 Menschen bereitet die Caritas Österreich derzeit vor.