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"Eine Alternative zu Gewalt entdecken"

(09.07.2010) "Listening for peace - Eine Alternative zu Gewalt entdecken", so der Titel des internationalen Kongresses zur Telefonseelsorge in Wien. Die freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge sind in ihrer Arbeit immer wieder mit den verschiedensten Formen von Gewalt konfrontiert.

In Wien beginnt am Samstag, 10. Juli 2010, ein Kongress zur Telefonseelsorge. Die Tagung findet bis Mittwoch, 15. Juli 2010, an der Hauptuniversität statt. 1.000 Telefonseelsorgerinnen und Telefonseelsorger aus 26 Ländern nehmen daran teil. Veranstalter sind die österreichische Telefonseelsorge und der internationale Verband IFOTES, dem mehr als 600, vorwiegend europäische Telefonseelsorgeeinrichtungen angehören.

 

Gewalt hat viele Formen

Gewalt richtet sich gegen Frauen, Kinder, beherrscht Beziehungen oder zielt auf den Täter selbst - von Selbstverletzung bis Selbstmord. Die durchwegs ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge seien oft mit Gewalt konfrontiert, daher wolle man sich bei dem internationalen Kongress mit diesem Thema beschäftigen, erklärte Marlies Matejka, Obfrau der Telefonseelsorge Österreich und Organisatorin des Kongresses gegenüber Radio Stephansdom: "Gewalt trifft in verschiedenen Aspekten auf uns zu und ist immer ein schwieriges Thema, weil es machtlos und hilflos macht, auch oft die Mitarbeiter am Telefon. Von daher ist es wichtig, sich mit diesem Thema gut auseinander zu setzen."
 

Häusliche Gewalt

In Österreich seien 94 Prozent der Opfer von Gewalt weiblich und 95 Prozent der Täter männlich, berichtete Maria Rösselhumer, Geschäftsführerin der Organisation "Austrian Womens Shelter Network": "Häusliche Gewalt gegenüber Frauen ist eine spezifische Form der Gewalt und diese Form muss auch sichtbar gemacht werden, damit wir den Betroffenen eine adäquate Hilfe anbieten können. Es ist wichtig, dass es eigene Serviceeinrichtungen für von Gewalt betroffene Frauen gibt."

Der Psychologe und Psychotherapeut Heinrich Kraus vom "Men Counselling Centre Vienna" arbeitet mit Tätern an Auswegen aus der Gewalt in Paarbeziehungen: "Die Arbeit mit Tätern ist schon relativ früh entwickelt worden und zwar im Zusammenhang mit einigen emanzipierten Männern, die erkannt haben, dass viele Frauen aus den Frauenhäusern wieder zu den Männern zurückgehen, und dass man auch mit den Männern arbeiten muss, denn Gewalt in der Familie ist sozusagen das Wiederholungsdelikt schlechthin."

 

Gewalt gegen die eigene Person

Aber auch Gewalt, die sich gegen die eigene Person richtet ist ein Thema beim Kongress. "Menschen über 65 Jahre machen etwa 40 Prozent aller Suizide in Österreich aus. Mit steigendem Alter steigt das Suizidrisiko beträchtlich, insbesondere bei alten Männern ist das Risiko ungefähr zehn Mal so hoch wie das der Gesamtbevölkerung", so Nestor Kapusta vom Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie an der Medizinischen Universität Wien. Für die Arbeit in allen drei Bereichen, der Suizidprävention, der Arbeit mit Tätern und der Betreuung von Opfern seien zu wenig finanzielle Mittel vorhanden.

Der Kongress der Telefonseelsorge bietet eine vielfältige Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt, 23 Vorträge und 58 Workshops werden durchgeführt.

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