Samstag 14. September 2024
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Auf Kaffee und Apfelstrudel nach Jerusalem

(14.07.2010) Schwester Bernadette Schwarz ist seit drei Jahren hauswirtschaftliche Leiterin im Österreichischen Hospiz in Jerusalem: "Wir geben den Gästen das Gefühl, dass ein Stück Österreich in Jerusalem vertreten ist; zum Beispiel mit einem Apfelstrudel in unserem öffentlichen Wiener Cafe."

"Schwester, wie viele Patienten haben sie?", wird sie manchmal gefragt. Dann sagt sie: "Ich hoffe, gar keine", und erklärt, dass das Österreichische Hospiz im Jahr 1857 als Gästehaus für Pilger aus Österreich konzipiert wurde. Zwar diente das Haus in der wechselvollen Geschichte des Heiligen Landes - unter britischer und jordanischer Verwaltung - auch als Internierungslager und Krankenhaus, 1988 wurde es aber als Gästehaus wiedereröffnet. Heute bietet das Hospiz 124 Betten, ein öffentlich zugängliches Wiener Kaffeehaus und einen Gastgarten.

"Es ist für mich immer eine große Freude, wenn die Gäste zufrieden aus dem Haus gehen und sagen, hier gibt's den besten Kaffee und den besten Apfelstrudel im Land", so Schwester Bernadette Schwarz, die für die hauswirtschaftliche Leitung im Hospiz verantwortlich ist.

 

Solidarität mit den Christen im Heiligen Land

Schon seit 12 Jahren ist die Oberösterreicherin, die dem Orden der Kreuzschwestern angehört, in Jerusalem, zuerst war sie Prokuratorin in der Dormitio-Abtei der deutschen Benediktiner. Sie möchte ihre Solidarität mit den Christen im Heiligen Land zeigen, die als Minderheit zwischen Juden und Muslimen leben: "Es ist wichtig, dass Christen aus dem Ausland da sind, um sie zu stützen, ihnen zu zeigen, dass sie sind nicht allein."

Das Österreichische Hospiz befindet sich mitten im muslimischen Viertel der Jerusalemer Altstadt. Mit den Nachbarn gibt es im Großen und Ganzen ein gutes Auskommen, betont Schwester Bernadette. Sie hat sich einige Brocken der arabischen und der hebräischen Sprache angeeignet. "Das gibt gleich einen ganz anderen Kontakt", betont sie: "Gerade mit unseren Nachbarn und dem Personal - wenn man da ein bisschen arabischen Smalltalk spricht, dann blühen sie auf!"
 

Leben und arbeiten in Jerusalem

Bei der Arbeit im Haus wird Schwester Bernadette von acht deutschsprechenden Volontärinnen und Volontären und von fünf Zivildienern unterstützt. Diese haben die Gelegenheit, längere Zeit im Heiligen Land zu leben. Das sei einen gegenseitige Bereicherung, sagt sie: "Die Volontärinnen sind wirklich ein Segen, sie tragen viel zur Atmosphäre im Haus bei."
 

Die Orte der Bibel besuchen

Ein Besuch im Heiligen Land ist eine besondere Erfahrung, weiß Schwester Bernadette von ihren Gästen: "Wenn sie dann die Bibel lesen, dann können sie sich die Orte und Stätten besser vorstellen - ich denke da zum Beispiel an den Ölberg, die knorrigen alten Bäume, von denen man glaubt, dass sie 2000 Jahre alt sind und wo Christus Todesangst gelitten hat." Manchmal seien die Pilger aber auch ernüchtert, etwa nach einem Besuch in der Grabeskirche. "Wenn man sich die Kirche als eine 'stille Oase' vorgestellt hat, und dann merkt, dass dort geschrieen wird, und dass man lange warten muss, bis man überhaupt zum Grab kommt."

Für gläubige Menschen sei aber eine Pilgerfahrt ins Heilige Land immer bereichernd, so die Schwester: "Und wenn wir ihnen ein bisschen das Gefühl geben können, dass ein Stück Österreich in Jerusalem vertreten ist, dann ist das schön."
 

Radiotipp

Heiliges Land.

Bethlehem, Nazareth, Jerusalem - immer schon waren diese Orte Anziehungspunkte für christliche Wallfahrer. Was eine moderne Pilgerfahrt ins Heilige Land ausmacht, dokumentiert eine Reise-Reportage von Stefanie Jeller.


Die palästinensische christliche Gemeinde von Ibelin bei Nazareth und das Österreichische Hospiz in Jerusalem waren unter anderem Stationen der Pilgerreise.

Mittwoch, 28. Juli 2010, 19.00-19.25 Uhr.
Eine Sendung von Stefanie Jeller.
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